2021/2022 haben sich weniger Schüler mit Förderbedarf dafür entschieden, auf einer Grund-, Gemeinschafts, Haupt- oder Werkrealschule zu lernen, als in den Vorjahren. Foto: Lichtgut/Christoph Schmidt

Erstmals seit sieben Jahren knickt die Zahl der förderbedürftigen Kinder, die keine Sonderschule besuchen ein.

Zum ersten Mal seit dem Schuljahr 2015/2016 nimmt die Zahl der Kinder mit Handicap, die gemeinsam mit Kindern ohne Handicap an einer allgemeinbildenden Schule im Land lernen ab. 2021/22 nahmen 8707 Kinder dieses Angebot wahr. Das waren 678 weniger als 2020/21.

Vor sieben Jahren hatte der Landtag die Sonderschulpflicht abgeschafft. Seitdem können Eltern ihr Kind, das sonderpädagogische Unterstützung braucht, auf eine Regelschule schicken. Seit Einführung dieser Wahlmöglichkeit hat die Zahl der förderbedürftigen Kinder, die auf einer allgemeinen Schule unterrichtet werden, bis 2020/2021 kontinuierlich zugenommen.

Gymnasium und Realschule leisten wenig Inklusion

Inklusiver Unterricht muss seit 2015 an allen Schularten angeboten werden. Die Statistik zeigt aber, dass das bisher vor allem die Schularten leisten, die besonders vom Lehrkräftemangel betroffen sind. 2020/2021 haben 28 Prozent aller Grundschulen, 56 Prozent aller Grundschulklassen von Gemeinschaftsschulen, 50 Prozent aller Werkrealschulen und 84 Prozent aller Gemeinschaftsschulen inklusiv unterrichtet. Nur 33 Prozent aller Realschulen und 11 Prozent aller Gymnasien haben dies hingegen geleistet. Die meisten Kinder mit Handicap, die Unterstützung brauchen, besuchen aber nach wie vor eine Sonderschule. 2021/2022 wurden 52  991 Schüler dort unterrichtet.

Sonderpädagogen dringend gesucht

Die SPD-Fraktion im Landtag beklagt, dass der eklatanten Mangel an Sonderpädagogen in der Umsetzung inklusiver Bildungsstrukturen zu Einschnitten geführt hat. Inklusion müsse zudem über alle Schularten hinweg erfolgreich umgesetzt werden, sagt die schulpolitische Sprecherin der SPD, Katrin Steinhülb-Joos.