Falls es erneut zu Online-Unterricht kommt, werden mobile Endgeräte, etwa Tablets oder Laptops, benötigt. Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Um für den weiteren Verlauf der Corona-Pandemie gewappnet zu sein, sollen die Schulen mit zusätzlichen mobilen Endgeräten für die Schüler ausgestattet werden. Drei Schulleiter von der Filderebene berichten vom Stand der Dinge.

Filder - Bund und Länder haben 550 Millionen Euro für ein Sofortprogramm bereitgestellt. Damit sollen hauptsächlich mobile Endgeräte für Schüler angeschafft werden, auch im Hinblick auf den weiteren Verlauf der Corona-Pandemie. Wie kommt diese Hilfe bei den Schulen an?

„Wir haben unseren Bedarf an möglichen Leihgeräten an die Stadt gemeldet“, sagt Andreas Hamm-Reinöhl, Leiter des Geschwister-Scholl-Gymnasiums in Sillenbuch. Man hoffe nun, dass die Geräte demnächst ankommen. Die Tablets sollen dann einerseits für den Verleih an Schüler da sein, wie auch für die Nutzung durch Lehrkräfte. „Viele Kinder sind bereits gut ausgestattet“, erklärt Hamm-Reinöhl, „und die, die nicht so gut ausgestattet sind, haben sich bisher noch nicht gemeldet“. Er vermutet eine Hemmschwelle bei den Eltern. „Falls wir also noch einmal in eine Situation kommen, in der Online-Unterricht stattfindet, wollen wir alle Eltern dafür sensibilisieren, dass Geräte auch ausgeliehen werden können.“ Auch über den Förderverein gebe es Möglichkeiten der Unterstützung.

Ein Teil der Leihgeräte auch für Lehrer

Bisher habe es aber keine Geräte-Schwierigkeiten gegeben. Im Gegenteil – beim Online-Unterricht während der Schulschließungen im Frühjahr seien nicht die Endgeräte das Problem gewesen, sondern die schlechte Internetverbindung an manchen Wohnorten der Schüler.

Ein Teil der Geräte soll für die Lehrkräfte zur Verfügung stehen, die einen etwaigen Online-Unterricht aus der Schule unterrichten würden. „Das ist dann das städtische WLAN-Netz, also müssen es städtisch geprüfte Geräte sein“, erklärt Hamm-Reinöhl.

Das Schuljahr 2020/2021 soll ganz normal starten, sagt der Schulleiter. „Falls Corona-Fälle dann vorliegen, können einzelne Gruppen oder Klassen zuhause unterrichtet werden – nicht die ganze Schule auf einmal.“ Mit den Leihgeräten soll bewerkstelligt werden, dass kein Schüler zuhause einen Nachteil hat.

Auch in Leinfelden-Echterdingen hat die Stadtverwaltung den Bedarf abgefragt, und die Schulen haben diesen geliefert. Das bestätigt Wolfgang Krause, Schulleiter am Philipp-Matthäus-Hahn-Gymnasium (PMHG). Die neuen Geräte, wenn sie denn da sind, sollen auch beim Unterricht in der Schule genutzt werden. „Was den Fernunterricht angeht, ist der Bedarf schon gedeckt“, sagt Krause, freilich müsse man bei den neuen Fünftklässlern, die jetzt im September kommen, sehen, ob weiterer Bedarf bestehe. Im übrigen sei die Schule auch abseits der besonderen Bedingungen wegen Corona dabei, die Digitalisierung voranzutreiben: „Die Netzverbindung ist in allen Bereichen im Schulhaus gut und stabil“, sagt Krause, nun sollen noch alle Klassenzimmer mit Digitalgeräten ausgestattet werden.

Kein flächendeckendes WLAN in der Schule

Am Fanny-Leicht-Gymnasium in Vaihingen ist bereits bekannt, wie viele Endgeräte neu dazukommen werden: 16. „Zuerst dachte ich, wir brauchen mehr“, sagt der Schulleiter Guntram Haag. Im Januar habe man bereits neue Laptops angeschafft, im April 32 Tablets. Haag hofft, dass dies ausreichen wird. „Wir wissen ja noch nicht, wer als Risikoperson zuhause bleiben muss und ein Leihgerät braucht“, sagt Haag. Auch bei den neuen Fünftklässlern sei das der Fall. „Eine Vorabfrage bringt da meistens nichts – das muss man im Schulalltag sehen.“

Anders als am PMHG gibt es am Fanny-Leicht-Gymnasium noch kein flächendeckendes WLAN in den Schulgebäuden. Nun will man über den Förderverein der Schule sogenannte Mobilfunk-Zugangspunkte einrichten, um hier Abhilfe zu schaffen. „Die Stadt weiß von diesem Problem“, sagt Haag, bisher habe sich aber nichts getan. „Bei großen Kommunen müssen eben viele Schulen versorgt werden, das dauert natürlich länger.“ Klappt es mit den Zugangspunkten, so ist Haag zuversichtlich, dass die Schule gut gerüstet ist, falls eine zweite Welle kommt.

Auch die Filderstädter Schulen sollen vom Sofortprogramm von Bund und Ländern profitieren. Am Montag, 14. September, berät der Gemeinderat in öffentlicher Sitzung dazu. Beginn ist um 18 Uhr in der Filharmonie, Tübinger Straße 40.