Das Bildungszentrum West soll in zehn Jahren in neuem Glanz erstrahlen. Foto: factum/Archiv

Nach der Sanierung des Goethe-Gymnasium hat die Stadt das nächste Schulprojekt vor der Brust: Der Schulcampus in der Weststadt soll in vier Jahren fast gänzlich abgerissen werden. Die Kosten werden auf bis zu 100 Millionen Euro geschätzt.

Ludwigsburg - Ludwigsburg - Das schadstoffbelastete Bildungszentrum West in Ludwigsburg wird abgerissen. Seit Jahren wird im Gemeinderat Ludwigsburg über den Schulneubau diskutiert. Jetzt liegen mehrere Modelle vor. In einem Wettbewerb wurden drei Entwürfe für die Neugestaltung des Areals in die engere Wahl gezogen. Bis Herbst soll einer davon übrig bleiben.

Das Bauprojekt wird die Stadt 80 bis 100 Millionen kosten. „Es ist ein gewaltiges Projekt – das größte Schulprojekt in Ludwigsburg in den kommenden Jahren“, sagt der Schulbürgermeister Konrad Siegfried, „ich bin froh, dass wir es jetzt anpacken.“ Die Bauarbeiten sollen im Jahr 2022 beginnen und 2028 beendet sein.

Bis auf die Sporthallen werden alle Gebäude dem Erdboden gleichgemacht. „Bei dem Komplex aus den siebziger Jahren besteht dringender Sanierungsbedarf – teilweise ist er sogar mit Schadstoffen belastet“, sagt Meike Wätjen, die Sprecherin der Stadt. In dem Neubau könnten außerdem 500 Schüler mehr aufgenommen werden.

Keine Alternativen zum Neubau

Eine Sanierung der Gebäude wurde schnell verworfen. Denn damit wäre die Beseitigung der Schadstoffe nicht zu 100 Prozent garantiert, erklärt die Stadtverwaltung. Zudem müssten die Schüler zeitweise in anderen Gebäude untergebracht werden – die es nicht gibt. Außerdem winkt bei Neubauten eine Förderung vom Land – für Sanierungen nicht. Der Gemeinderat hatte im vergangenen März grünes Licht gegeben für Abriss und Neubau des gesamten Bereichs der ehemaligen Königin-Olga-Kaserne mit einer Fläche von 87 000 Quadratmetern.

Für das Konzept haben sich die Schulleitungen, Vertreter der Stadtbibliothek, der Volkshochschule und der Stadtverwaltung zusammengesetzt. Im Mittelpunkt steht die Errichtung einer gemeinsamen Mensa und einer weiteren Sporthalle. Die Stadtbibliothek wird erweitert, zudem gibt es neu gestaltete Außenbereiche, die allen Schülern zur Verfügung stehen sollen.

Auch die Anlieger profitieren

Von dem modernisierten Angebot der Stadtbibliothek sollen nicht nur die Schüler, sondern auch die Bewohner im Westen Ludwigsburg profitieren, von der neuen Sporthalle auch die Vereine der Kommune. Zurzeit trainieren im Bildungszentrum West beispielsweise Leichtathleten, Kicker, Hockey- und Volleyballspieler.

Um das Megaprojekt umzusetzen, hatte die Stadtverwaltung einen Wettbewerb ausgeschrieben, 22 Architekturbüros hatten Entwürfe abgegeben. Die Planer des Unternehmens 4a Gessert + Randecker Generalplaner GmbH holten den ersten Preis. Der städtische Fachbereichsleiter Mathias Weißer erläuterte das Votum der Jury: Die Architekten hätten einen „würdevollen Umgang“ mit dem historischen Ensemble an den Tag gelegt. Die ehemaligen Kasernengebäude am Rande der Bildungsstätte sollen bestehen bleiben.

Schüler müssen umgesiedelt werden

Auch die Offenheit der Architektur habe die Jury überzeugt, da die Gebäude ein Stockwerk höher gebaut werden sollen, um mehr Freiflächen zu haben. Der starke Fokus auf das Thema Sport mit einer Grünfläche für ein Spielfeld, eine Bewegungslandschaft mit Turngeräten oder ein Kletterparcours, untermauerten den ersten Platz.

Die Baustelle kann nur in mehreren Etappen organisiert werden. „Wir müssen während des laufenden Schulbetriebs arbeiten, da wir nicht auf Interimsgebäude für die Schüler zurückgreifen können“, sagt die Pressesprecherin Meike Wätjen. Erst wenn ein neues Gebäude stehe, könne man an den Abriss der alten denken. Somit sollen die 2000 Schüler des Bildungskomplexes umsiedeln, ohne dass es Provisorien, sogenannter Schulcontainer, bedarf.