Auch die Lehrertoilette ist in keinem besonders guten Zustand. Foto: Maira Schmidt

Neue Fenster, eine Mensa und moderne Fachräume: in die Brunnen-Realschule ist viel Geld investiert worden. Nur die Toiletten sind nach wie vor in einem schlechten Zustand

Bad Cannstatt - Die Brunnen-Realschule gehört sicher nicht zu den Schulen im Stadtgebiet, in die seit Jahren nicht investiert wurde. Neue Fenster, eine moderne Lüftungsanlage sowie freundliche Fachräume und eine Mensa sind das Ergebnis zahlreicher Sanierungen. Zurzeit wird die Außenfassade des Schulgebäudes auf Vordermann gebracht. „Wir sind dankbar“, sagt die Schulleiterin Birgit Zink und ergänzt: „Es ist toll, dass wir das alles bekommen haben.“ Die Stadt habe sehr viel Geld in die Brunnen-Realschule investiert. Das zu betonen ist ihr wichtig.

Doch trotz all der Verschönerungs- und Modernisierungsmaßnahmen gibt es nach wie vor einen Ort an der Realschule, mit dem weder die Schulleiterin noch die Eltern oder Schüler zufrieden sind. Bei den Toiletten im gesamten Schulgebäude herrscht Sanierungsstau. Der Elternbeirat hat sich deshalb bereits an das Schulverwaltungsamt gewandt. Die CDU-Bezirksbeiratsfraktion hat das Problem Anfang November in einem Antrag aufgegriffen.

Viele Schüler verbringen fast den gesamten Tag im Schulgebäude

Die Sanitärräume sind nicht nur einfach in die Jahre gekommen. Die Klobrillen wackeln und die Toilettenschüsseln sind zum Teil undicht, wie Birgit Zink berichtet. Es gibt kein warmes Wasser und gerade in der Jungentoilette hat sich ein hartnäckiger Uringeruch breitgemacht. An der mangelnde Hygiene könne das nicht liegen, betont die Schulleiterin und erklärt: „Mit Putzen ist es nicht getan.“ An der Brunnen-Realschule gebe es einen Toilettendienst. Schüler der neunten Klasse schauen dort in den Pausen nach dem Rechten. Außerdem habe der Hausmeister den Sanitärräumen schon mehrfach auf eigene Faust einen neuen Anstrich verpasst. Wirklich geholfen habe das jedoch alles nichts. Die Toiletten müssten erneuert werden. Seit sie im Jahr 1991 an die Schule gekommen sei, habe sich dort nichts mehr getan, sagt die Rektorin.

Problematisch sei das insbesondere, da die Brunnen-Realschule schon seit geraumer Zeit eine offene Ganztagsschule ist. Viele Schüler würden deshalb fast den gesamten Tag im Schulgebäude verbringen und seien somit auf funktionierende Sanitäranlagen angewiesen.

Der Modernisierungsbedarf an den Schulen ist zu groß

Die Enttäuschung sei bei der Schüler- und Elternschaft derzeit besonders groß, weil das Schulverwaltungsamt Anfang des Schuljahrs zunächst erklärt habe, dass die Schultoiletten 2014 endlich erneuert würden. Nur wenige Wochen später, Mitte Oktober, sei die Stadtverwaltung dann jedoch zurückgerudert und habe erklärt, dass die Sanierungsmaßnahme auf unbestimmte Zeit verschoben sei. „Die Eltern haben viele Jahre lang sehr verständnisvoll reagiert“, betont Birgit Zink. Doch als sie den Elternbeirat vor Kurzem über die jüngste Entscheidung der Stadtverwaltung informierte, „war der Unmut sehr groß“.

Die Leiterin des Schulverwaltungsamtes, Karin Korn, weiß nichts von einer Sanierungszusage Anfang des Schuljahres. „Wir können nicht sagen, bis wann die Toiletten gemacht werden“, sagt sie. Zunächst müssten die Haushaltsberatungen im Dezember abgewartet werden. Erst dann könne das Schulverwaltungsamt eine Prioritätenliste mit den nun anstehenden Maßnahmen erstellen. Korn rechnet damit, dass sie die Schulen im Februar 2014 über diese Liste informieren kann.

Priorität hätten auf jeden Fall die Vorhaben, für die im aktuellen Doppelhaushalt 2012/13 bereits die finanziellen Mittel bereitgestellt wurden, die aber noch nicht umgesetzt seien. Das Problem sei, dass der Modernisierungsbedarf an den Schulen einfach zu groß sei. So das weder die städtischen Ämter noch die ausführenden Firmen mit der Arbeit hinterher kämen. Deshalb werde man den ursprünglichen Plan, alle Schulen im Stadtgebiet bis 2016 saniert zu haben auch nicht einhalten können. Die Stadt gehe davon aus, dass das Sanierungsprogramm erst 2020 abgeschlossen ist.