Die Trauer nach der unfassbaren Tat vom Frankfurter Hauptbahnhof ist groß. Foto: Joachim Storch/EKHN/Hochtaunuskr

Ein Mann stößt eine Mutter und ihr Kind im Frankfurter Hauptbahnhof vor einen Zug. Der Junge stirbt noch im Gleisbett, die Frau kann sich in letzter Sekunde retten. „Für immer schrecklich und unfassbar“ sei das Ereignis, heißt es bei einer Trauerfeier.

Glashütten - In einem ökumenischen Gedenkgottesdienst haben Angehörige, Freunde und Nachbarn Abschied von dem achtjährigen Jungen genommen, der Ende Juli in Frankfurt vor einen ICE gestoßen und so getötet worden war. Das Ereignis bleibe „für immer schrecklich und unfassbar“, sagte der evangelische Propst für Rhein-Main, Oliver Albrecht, nach Mitteilung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) und des Hochtaunuskreises am Samstag in einer Ansprache. „Das ist nicht in Worte zu fassen. Es ist wie ein böser Traum und zugleich eine unendliche Leere.“

Ein 40 Jahre alter Mann hatte den Achtjährigen und dessen Mutter am 29. Juli im Frankfurter Hauptbahnhof vom Bahnsteig vor einen einfahrenden ICE gestoßen. Der Junge starb, seine Mutter konnte sich in letzter Sekunde retten. Der tatverdächtige Eritreer wurde kurz darauf gefasst und sitzt seither unter Mordverdacht in Untersuchungshaft.

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Nach Angaben der EKHN zählten auch Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) und seine Frau Ursula zu den Trauergästen bei dem Gedenkgottesdienst in Glashütten im Hochtaunuskreis. Der Regierungschef habe der Familie des getöteten Jungen zuvor in einem persönlichen Gespräch seine Anteilnahme ausgedrückt.

In einer Fürbitte im Gottesdienst sagte Bouffier: „Wir sind fassungslos über das Böse, zu dem ein Mensch fähig ist. Wir sind erschrocken. Wir sind zornig. Hilf uns, hilf allen, damit sich der Zorn nicht in die Seele frisst. Damit die Wut nicht zur Rache drängt. Sei an unserer Seite.“

Für Kinder gab es am Rand der Feier die Möglichkeit, Gedanken an einer Gebetswand mit Bildern auszudrücken.