Foto: © C) Gottfried Stoppel/Gottfried Stoppel

Die Flächenmanagerin Sarah Mattes hilft seit einem Jahr, in Schorndorf Wohnungen wieder zu beleben und Baulücken zu schließen – eine Zwischenbilanz:

Bilanz - Genau 74 leer stehende Gebäude: So viele ungenutzte Bauten gab es in der Schorndorfer Kernstadt Ende 2018. Inzwischen sind es nur noch 34. Dass nun innerhalb eines knappen Jahres wieder 40 Häuser mehr in der Daimlerstadt Bewohner haben, das ist Sarah Mattes zu verdanken. Die Architektin ist Anfang des Jahres als Flächenmanagerin angetreten. Ihre Aufgabe: Nicht nur leere Gebäude finden, sondern auch brachliegende Baugrundstücke ausfindig machen und sie wieder für den Wohnbau aktivieren. Ihre Stelle, die auf zwei Jahre befristet ist, wird durch ein Programm des Landes Baden-Württemberg mit 60 000 Euro gefördert. Die andere Hälfte bezahlt die Stadt Schorndorf.

Mehr Gebäude und Bauflächen auf dem Markt

Und die Kommune zeigt sich mit der Arbeit ihrer Flächenmanagerin zufrieden: „Viele Gebäude und Bauflächen sind auf den Markt gekommen“, sagt Gabriele Koch, Fachbereichsleiterin Wirtschaftsförderung und Grundstücksverkehr in der Stadt und damit Vorgesetzte von Sarah Mattes. „In den Köpfen tut sich etwas“, fügt die Flächenmanagerin hinzu. Das zeigt sich auch in weiteren Zahlen: So ist die Einwohnerzahl in Schorndorf von 40 532 im Oktober 2018 auf 40 644 ein Jahr später gestiegen.

Auch bei den Baulücken hat sich etwas getan – wenn auch nicht so viel wie bei den Leerständen: Mattes hatte Anfang des Jahres rund 200 unbebaute, aber erschlossene Grundstücke in Schorndorf ausgemacht und alle Eigentümer angeschrieben. Von 85 kam keine Rückmeldung, 73 Eigentümer wollen derzeit nicht verkaufen. Allerdings laufen durch die Aktion der Flächenmanagerin bei 27 Baulücken inzwischen konkrete Gespräche – zwölf sind tatsächlich verkauft, um demnächst bebaut zu werden.

Ein Brief der Stadt bringt den Verkauf ins Rollen

Dazu gehört auch das Grundstück von Annette Weber aus Stuttgart. Ihre Mutter, gebürtig aus Schorndorf, hatte die Baulücke an der Silcherstraße in der Nähe des Krankenhauses für ihre drei Töchter aufgehoben. Weber hatte bereits vor einiger Zeit ihre Familie gedrängt, das Grundstück zu verkaufen – sei zunächst jedoch auf Ablehnung gestoßen. Erst als der Brief von Sarah Mattes ins Haus flatterte, kam der Stein ins Rollen. Gerne nahm Annette Weber das Angebot der Stadt an, bei der Vermarktung behilflich zu sein: „Frau Mattes hat alles bestens in die Hände genommen“, erzählt Weber. So musste sie sich nicht um Bebauungspläne kümmern, nicht um Kontakt mit potenziellen Investoren, nicht um Verhandlungen. Weber musste sich lediglich zwischen drei Investoren entscheiden. Den Rest regelte die Flächenmanagerin. „Wir waren froh um diese Möglichkeit“, sagt Annette Weber zufrieden.

So soll es nun im zweiten Jahr bei der Arbeit der Flächenmanagerin weitergehen. Als nächstes will sich Mattes um Leerstände in den sieben Ortsteilen von Schorndorf kümmern und auch dort Wohnraum wieder aktivieren. „Es wäre toll, diese Stelle der Flächenmanagerin dauerhaft zu haben“, sagt Gabriele Koch. Zu tun gebe es allemal viel. Eine Idee wäre auch, so Koch, dass die Flächenmanagerin sich um das Thema Wohnungstausch kümmert, also dass etwa einzelne Personen ihr zu groß gewordenes Haus mit einer Familie tauschen könnten. „Es wäre schön, wenn das die Stadt organisieren könnte“, so Koch. Doch wie es mit der Stelle weitergeht, wenn die Förderung des Landes Ende 2020 wegfällt, ist derzeit noch offen.