Thomas Berthold. Foto: Baumann

 Thomas Berthold, ehemaliger Profi des VfB Stuttgart und Weltmeister von 1990, übt heftige Kritik an den Verantwortlichen seines Ex-Clubs: „Einige Spieler werden auf der falschen Position eingesetzt."

Stuttgart - Thomas Berthold, ehemaliger Profi des VfB Stuttgart und Weltmeister von 1990, übt heftige Kritik an den Verantwortlichen seines Ex-Clubs: „Einige Spieler werden auf der falschen Position eingesetzt. Konstantin Rausch und Arthur Boka etwa sind doch keine Linksverteidiger. Die beiden können nicht verteidigen und haben ein schlechtes Stellungsspiel. Und dass Moritz Leitner immer wieder über die offensiven Außenpositionen zum Zug kam, kann ich nicht begreifen. Der Junge ist ein zentraler Mittelfeldspieler – über Außen fehlt ihm die Power“, sagte Berthold im Gespäch mit den „Stuttgarter Nachrichten“.

Auch das zentrale defensive Mittelfeld bekam sein Fett weg. „Heutzutage brauchst du auf der Position vor der Abwehr schnelle, bewegliche Spieler. Dortmunds Ilkay Gündogan ist für mich das Idealbeispiel auf dieser Position. Beim VfB sind William Kvist und Christian Gentner zu langsam. Mit solchen Spielertypen holst du in der heutigen Zeit, in der das Spiel immer schneller und dynamischer wird, nichts mehr im Spitzenfußball. Da muss man sich schon mal die Frage stellen, wer für die Kaderplanung verantwortlich ist und wer da in den vergangenen Jahren mitgewirkt hat. Zumal bis auf Daniel Schwaab keiner der Neuzugänge in dieser Saison unangefochtener Stammspieler ist. Die meisten sitzen auf der Bank.“

Dass die Verantwortlichen Zeit und Geduld einfordern bei der Umsetzung der neuen Spielphilosophie unter Trainer Thomas Schneider, stört Berthold gewaltig: „ Ich kann doch nicht immer nur vom Übergang reden, das kann keiner mehr ertragen. Erfolg ist auch in solchen Phasen wichtig, sonst laufen einem die Leute davon.“

Über das Wirken von Sportvorstand Fredi Bobic sagte Berthold: „Gibt es im Verein denn jemanden, der zurzeit auf Augenhöhe mit Fredi Bobic diskutiert? Ich bezweifle es stark. Der VfB braucht mehr Sportkompetenz in der Führungsetage. Bei der Daimler AG ist es doch auch nicht so, dass führende Spitzenkräfte in der Vorstandsebene sitzen, die keine Ahnung von der Automobilbranche haben. In der Bundesliga ist es ein weit verbreitetes Phänomen, dass zu wenige Fußballfachmänner in verantwortlichen Positionen sind. Beim VfB ist das nicht anders.“

Auch zum Thema Neuausrichtung des Clubs vertritt Berthold eine klare Meinung; „Der VfB braucht eine Ausgliederung der Lizenzspielerabteilung, um neue Geldquellen zu erschließen und Partner zu gewinnen. Ich bin gespannt, ob der neue Präsident (Bernd Wahler, d. Red.) es schafft, mit seinen Kontakten starke Partner aus der Industrie für den Club zu begeistern.“

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