(v.l.) Der Wirtschaftsförderer Sascha Meßmer und der Landrat Roland Bernhard lassen sich von Thilo Haßler und Andrea Frank-Bühler Heilpflanzen zeigen. Foto: factum/Bach

Das Pflanzensaftwerk Schoenenberger in Magstadt öffnet am kommenden Samstag seine Tore beim Tag der offenen Tür. Und die Traditionsfirma hat noch mehr zu feiern.

Böblingen - Löwenzahn hilft bei Magen-Darm-Beschwerden, Thymian kann bei Husten eingesetzt werden und Birke wirkt entwässernd: Was wie das Einmaleins einer Kräuterhexe klingt, ist die Grundlage für den Erfolg einer Magstadter (Kreis Böblingen) Traditionsfirma. Seit 90 Jahren werden hier die Schoenenberger Säfte hergestellt.

Deren Alleinstellungsmerkmal: Sie werden aus frischen Heilpflanzen gewonnen. „Es gibt in Deutschland keine andere Firma, die das macht“, sagt Thilo Haßler, der wissenschaftliche Leiter des Magstadter Saftwerks. Üblicherweise würden getrocknete Pflanzen verwendet. Dies biete Vorteile etwa in Sachen Logistik, auch könne man wetterunabhängig produzieren. Trotzdem will Schoenenberger bei seiner Methode bleiben: „Frische Pflanzen sind den getrockneten einfach überlegen“, sagt Andrea Frank-Bühler, die Biobeauftragte bei Schoenenberger.

Daran glaubte auch schon der Firmengründer Walther Schoenenberger. Der gelernte Apotheker war überzeugt, dass nur frisch ausgepresste Pflanzen ihre volle Heilkraft entfalten könnten. Im Jahr 1927 ließ er sich in Magstadt nieder und gründete in einer alten Brauerei im Ortskern sein Saftwerk. Ihm war auch wichtig, seine Heilpflanzensäfte nicht durch Zusatzstoffe zu verändern. Auch bei dieser Maxime ist man bis heute geblieben. „Unsere Säfte schmecken ursprünglich, auch weil wir keinen Zucker zusetzen“, erklärt Thilo Haßler.

Nach der Ernte muss es schnell gehen

Seit 1991 gehört die Firma Schoenenberger zu der Bruckmühler Gruppe Salus Haus. Daher befinden sich mittlerweile nur noch die Produktion, der Einkauf und das Produktmanagement in Magstadt. 2007 erweiterte das Unternehmen außerdem seine Räumlichkeiten in der Hutwiesenstraße und verließ den traditionellen Standort in der Ortsmitte.

Trotz all dieser Veränderungen wird auf Regionalität weiterhin großen Wert gelegt. Rund 90 Prozent der verwendeten Pflanzensorten wachsen auf Bio-Feldern rund um Magstadt. Seit drei Generationen ist die Gärtnerei Binder für deren Anbau zuständig. Wenn etwa Kräuter geerntet wurden, muss alles schnell gehen. Nach nur zwei Stunden seien sie verdorben, sagt Bernd Hamann, der technische Betriebsleiter.

Termin:
Den Weg der Pflanzen von der Anlieferung bis zur Abfüllung als Saft kann man sich beim Tag der offenen Tür im Magstadter Pflanzensaftwerk Schoenenberger in der Hutwiesenstraße 14 am Samstag, 2. September, von 9 bis 18 Uhr erklären lassen. Außerdem berichtet der Arzt Peter Emmrich von der Wirkung einzelner Pflanzen und Säfte.