Maschinen los: In der Kreissäge werden die Stämme zugeschnitten. Foto: factum/Granville

Beim Bauprojekt des Schönbuchturms geht es voran. 13 Lastwagenladungen, 300 Baumstämme und drei Tage Arbeit: Das Holz für den geplanten Aussichtsturm wird derzeit zugeschnitten und getrocknet.

Ehningen - Es ist eines der wichtigsten Elemente des im Naturpark Schönbuch bei Herrenberg geplanten Aussichtsturms: Holz. Genauer gesagt Lärchenholz. Im Werk Keck in Ehningen (Kreis Böblingen) werden die mehr als 300 Baumstämme für den Schönbuchturm zugesägt und vorbereitet. 13 Lastwagen lieferten die bis zu 20 Meter langen Lärchenstämme an. Für drei Tage laufen die Maschinen des Holzwerkes Keck, die sonst Bretter für den Möbel- und Innenausbau herstellt, auf Hochtouren – einzig und allein nur für den Aussichtsturm. Bis sie ihn aber stützen können, ist es noch ein langer Weg.

Qualitativ hochwertiges Lärchenholz zu finden ist nicht einfach

„Für uns war klar, dass wir unseren Schönbuchturm mit heimischen Holz aus dem Schönbuch bauen wollen“, erklärt der stellvertretende Landrat Martin Wuttke. Die Wahl fiel dabei auf Lärchen-Kernholz. Keine ganz leichte Aufgabe, da Lärchen in der Region nur weniger als ein Prozent des Baumbestandes ausmachen. Die Bäume kommen aus den Wäldern rund um Böblingen, Tübingen, Reutlingen und Esslingen. „Lärchen sind äußerst beständig und robust und daher für statische Arbeiten gut geeignet. Wir hatten nur mit der vorgegebenen Qualität für Lärchen zu kämpfen“, erklärt Steffen Rathke, Geschäftsführer des Holzwerkes. Die Voraussetzungen: astarm, fein und dicht verlaufende Jahresringe sowie splintfrei, also ohne die äußere Schicht des Stamms unterhalb der Rinde.

Wie viel von den 80 Kubikmetern Holz, die im Werk zugeschnitten werden, am Ende auch verbaut werden können, ist noch offen. Für die 24 Stützen des Turms benötigt der Bauingenieur Florian Oberhaidinger jedenfalls nur 60 Kubikmeter.

Mit dem Zuschneiden allein ist es noch nicht getan. Bevor es für das Holz zum nächsten Verarbeitungsschritt nach Schwäbisch Hall geht, muss es getrocknet werden. 90 Prozent Feuchtigkeit stecke noch in den Stämmen, erläutert Rathke. Nach der Trocknung seien es zwischen zwölf und 15 Prozent. Dann könne das Holz sich nicht mehr verformen.

Computertomograf untersucht das zugeschnittene Holz auf Fehler

Statt wie gewöhnlich das Material monatelang im Freien an der Luft zu trocknen, hat die Firma eine eigene Trockenkammer. Heizungsaggregate, Lüftungsanlagen und Dampf sorgen für das nötige Klima und dafür, dass das Holz schon binnen drei Wochen fertig ist. Anfang Januar verlassen die Holzstücke Ehningen und werden bei der Firma Schaffitzel in Schwäbisch Hall zu den fertigen Stützen verleimt.

Zum ersten Mal wird dabei ein Computertomograf zum Einsatz kommen und das Material auf die entscheidenden Kriterien untersuchen. Erst danach können die 24 Holzstücke mit einer Länge von je zehn Meter miteinander verleimt werden. „Wenn bei der Untersuchung des Holzes 40 Prozent rausgeschmissen werden müssen, dann haben wir ein Problem“, sagt Rathke. Das Fundament des Turms ist bereits fertig und wird in den nächsten Tagen befüllt. Bis Februar sei erst einmal Ruhe, dann beginne aber der große Aufbau, und die einzelnen Elemente aus den Holzstützen und den Stahlplattformen und Treppen würden zusammengefügt, erklärt Wuttke.

Nach jetzigem Stand sollen im Mai die ersten Besucher die mehr als 300 Stufen zur obersten Aussichtsplattform erklimmen können. Dann werden die insgesamt 250 Menschen, die an dem 1,5 Millionen Euro teuren Projekt mitgewirkt haben, ganze Arbeit geleistet haben.