Das hatten sich die Aktiven der Schmalzhafenbühne in diesem Jahr ganz anders vorgestellt. Foto: Archiv (avanti)

Die Kelter bleibt im Sommer zum ersten Mal seit Gründung der Schmalzhafenbühne leer.

Oberstenfeld-Gronau - Das hatten sich die Aktiven der Gronauer Schmalzhafenbühne ganz anders vorgestellt: Das 40-jährige Bestehen des Mundarttheaters unter dem Dach des TSV sollte am 18. Juli rund um die Kelter, die künstlerische Heimat der Laiendarsteller, groß gefeiert werden. Auch ins neue Stück, „Hauptsach schee“ von Georg Ludy, hatten die Theaterfreunde schon jede Menge investiert – in erster Linie Zeit und Gehirnschmalz. Dann kam das Coronavirus und setzte allen Planungen ein jähes Ende. Schon vor der offiziellen Anordnung hatten die Ensemblemitglieder sicherheitshalber auf Proben verzichtet – Mitte März, nach der 16. Probe seit Anfang Februar, war Schluss. Und jetzt steht fest: Die Saison und auch das Jubiläumsfest werden ganz abgesagt. „Jeder hat gehofft und gebangt, und jetzt sind wir sind alle tieftraurig, denn wir haben viel Zeit investiert“, so Andreas Büche, Abteilungsleiter der Schmalzhafenbühne. Aber die Gesundheit von Darstellern und Besuchern gehe nun einmal vor. Und so bleibt die Kelter im Sommer zum ersten Mal in den 40 Jahren seit Gründung der Schmalzhafenbühne leer.

Auch finanziell ist die Absage für den Verein eine Belastung: „Die fehlenden Einnahmen aus Kartenverkauf und Bewirtung fehlen natürlich“, räumt Büche ein. Beim geplanten Fest dagegen komme man voraussichtlich mit einem blauen Auge davon. Das hätte nämlich eine Art Straßenfest werden sollen, wozu auch eine Band gespielt hätte. Die muss nun glücklicherweise aber, obwohl sie schon gebucht war, nicht bezahlt werden: „Bei der jetzigen Lage haben alle Verständnis“, hat der Theaterfreund festgestellt. Nun müsse man noch mit dem Theaterverlag die Frage der Aufführungsrechte des Stücks klären, das ebenfalls schon gebucht gewesen sei. An Requisiten habe man glücklicherweise einen großen Fundus und deshalb nur wenig Neues anschaffen müssen, und auch die Kulissen seien noch nicht gebaut worden. „Das wird immer erst mal mit Hilfsmitteln nachgestellt“, erklärt Büche.

Nun plant man, statt des großen40-Jahr-Jubiläums in diesem Jahr eben im Jahr 2021 ein 40+1-Fest zu feiern oder eine „Ü40-Party“, wie der Gronauer trotz allem scherzt. Ob man dann dasselbe Stück aufführen könne, das jetzt geplant gewesen sei, stehe allerdings noch in den Sternen, denn: „Es ist die Frage, ob die Leute, die jetzt die Rollen gelernt und einstudiert haben, dann auch im nächsten Jahr noch Zeit haben. Als Laiendarsteller müssen wir immer nach der Verfügbarkeit schauen.“

Geprobt werde derzeit gar nicht mehr, erklärt Andreas Büche: „Wir haben da einen kompletten Cut gemacht. Den Text kann man auch alleine lernen, aber für das Spiel muss man persönlich beieinander sein. Das ist auch nicht mit Technik zu ersetzen.“