Am 6. Juli 2018 war am Flughafen Spatenstrich für die Verlängerung der U 6. Die Linie wird nun bis zu 30 Prozent teurer. Foto: Lichtgut/Leif-Hendrik Piechowski

Die Verlängerung der Stadtbahnlinie U 6 ist im Bau. Der kostet bis zu 27 Millionen Euro mehr als vorgesehen.

Stuttgart - Die wegen steigender Verluste unter Druck stehende Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) wartet mit einer neuen schlechten Botschaft auf: Die Gesamtkosten der Verlängerung der Stadtbahnlinie U 6 vom Gewerbegebiet Fasanenhof über die A 8 zu Messe und Flughafen wird deutlich teurer. Es ist nicht die erste Kostenerhöhung.

An der Linie wird an vielen Stellen gebaut, die SSB will an diesem Mittwoch am neuen Halt Stadionstraße in Echterdingen einen Einblick geben. Die wesentlichen Bauleistungen seien vergeben, man gehe „aktuell von einer Erhöhung der Gesamtkosten um 25 bis 30 Prozent aus“, so die SSB-Pressestelle auf Anfrage. Näheres könne man „sinnvollerweise zum heutigen Stand nicht sagen“. Den Projektpartnern Landkreis Esslingen und Leinfelden-Echterdingen und Zuschussgebern (Bund und Land, zusammen 80 Prozent) habe man die Entwicklung mitgeteilt.

Wenig Interesse von Baufirmen

Die 3,11 Kilometer sollten nach SSB-Plänen von 2012 rund 70 Millionen Euro kosten. Im September 2016 wurden 94 Millionen genannt, im Dezember 2017 101,3 Millionen. Bei einer Erhöhung um 30 Prozent wären 128,3 Millionen Euro zu finanzieren – 83 Prozent mehr als die Ursprungssumme. Allein auf die SSB kämen neun Millionen Mehrkosten zu. SSB-Vorstandschef Thomas Moser nennt schlechte Ausschreibungsergebnisse als Grund für die Steigerung. Für die Brücke über die A 8 gab es nur ein Angebot. Mit rund 15 Millionen Euro liege es dreimal so hoch wie kalkuliert. Die Linie soll Ende 2021 in Betrieb gehen.

„Ich mache niemanden einen Vorwurf, wir erleben das bei unseren Kindergärten und Schulhäusern auch“, sagt Roland Klenk, OB in Leinfelden-Echterdingen. Angesichts der Entwicklung, auch bei der geplanten Verlängerung der S-Bahnlinie 2, frage er sich aber, ob „wir bei der Verkehrswende nur auf die Schiene oder nicht auch auf Schnellbusse setzen sollten“. Die Kommune spüre bei der Gewerbesteuer bereits „deutliche Bremsspuren“. Klenk: „Wir haben unser Geld nicht für exorbitante Steigerungen beim Schienenbau vorgesehen.“