Spielen in der Natur – das ist der Grundgedanke der Waldheim-Freizeit. Foto: Horst Rudel

Die erste Waldheimfreizeit in diesem Jahr geht zu Ende. 270 Kinder verabschieden sich vom Sommerurlaub.

Esslingen - Weil auch ein Oberbürgermeister cool sein muss, hat Jürgen Zieger für die 270 Kinder auf der Waldheimfreizeit in Esslingen Eis mitgebracht. Dabei ist die Stadt nicht nur finanziell durch 20 000 Euro mit dem Heim an der Römerstraße verbunden, sondern durchaus auch emotional. Ziegers Kinder haben hier die Sommer als Gäste und Helfer verbracht und nicht nur sie: Jeder zweite Esslinger hat einmal Kontakt zum Waldheim gehabt, so hat es die evangelische Kirche erhoben, die die Trägerschaft innehat. Die Heime, die einst dazu dienten, arme Arbeiterkinder aus den Neckar-Vororten in gesunde Luft und eine gesunde Umgebung zu bringen, sind auch heute noch für einkommensschwache Familien die einzige Möglichkeit, den Kindern einen Urlaub zu gönnen.

Im Sinne einer solidarischen Stadtgemeinschaft mischt es sich hier im Heim an der Römerstraße: Arme und reiche Kinder spielen, leben und essen zusammen.

Der Diakon Arne Hammer leitet das Waldheim. Er und sein vierköpfiges Team machen vor allem eines: Organisation. Das eine Kind kommt nicht, weil es Kopfweh hat. Das andere Kind geht, weil es krank ist. Der Pulli ist vergessen – wo steckt bloß der Pulli? Und dieses Jahr, nachdem die Sonderbusse von Fischle ausgefallen sind, mussten sich die 60 ehrenamtlichen Helfer besonders ins Zeug legen, um mit Fahnen und Westen bewaffnet, die Kinder sicher über die Linie 108 in die Umsteigebusse zu bekommen. Arne Hammer macht nicht viel Umstände um die Riesenleistung seines Teams. Er hat Nerven wie Drahtseile, nur manchmal, wenn das Glöcklein auf dem Dach des Waldheims die Kinder zur Mahlzeit ruft, ist er froh, wenn er mal Zeit hat für eine ruhige Teambesprechung.

Weil der Mensch nicht von Käseauflauf mit Salat allein lebt, gibt der Diakon Impulse, lädt zum Singen von christlichen Liedern ein und betet selbstverständlich vor dem Essen, weil es ja nicht selbstverständlich ist, dass man zu essen hat. Den Kindern selbst macht die Freizeit einen Riesen-Spaß, vor allem das Motto: „Hollywald“, das sich das Orga-Team ausgedacht und sich gleich mal als Monster AG verkleidet hat, nach dem gleichnamigen Hollywood-Trickfilm.

Das Team ist gerade dabei, das Gelände vorzubereiten für die zweite Waldheim-Freizeit in den Sommerferien, wo weitere 220 Kinder kommen, um drei Wochen in gesunder Luft und gesunder Umgebung miteinander zu spielen und zu lachen.