Das Schauwerk Sindelfingen wird erweitert um einen Neubau für Depot und Café. Foto: Schauwerk Sindelfingen

Das Schauwerk Sindelfingen hat große Pläne. In einem Neubau soll es endlich das geben, was viele bislang vermissen: ein Café.

Sindelfingen - Es ist eines der imposantesten Ausstellungshäuser im Land. Früher wurden hier Hubkolbenverdichter montiert, heute befindet sich in der riesigem Shedhalle im Sindelfinger Gewerbegebiet das Schauwerk. Die Räume sind beeindruckend und licht, aber auch die Sammlung hat es in sich. Im Schauwerk ist das Who’s who der zeitgenössischen Kunst versammelt. Malerei, Fotografie, Installationen vom Feinsten. Christiane Schaufler-Münch und Peter Schauflerhaben im Lauf der Jahrzehnte mehr als 3500 Werke zusammengetragen.

In diesem Jahr begeht das Schauwerk seinen zehnten Geburtstag – ohne Feier, dafür mit der Ausstellung „Love Stories“, in der das Team des Museums seine Lieblingswerke zeigt. Mit dabei das magische Objekt „Mother as a Ship“ von Anish Kapoor, eine Art Schale, die so schwarz ist, dass man beim Anschauen jedes Raumgefühl verliert. Oder Nam June Paiks „TV Cello“, ein Klassiker der Medienkunst.

Nach dem Tod des Sammlers läuft nicht immer alles glatt

Vor fünf Jahren ist Peter Schaufler gestorben. Oft geraten Privatmuseen nach dem Verlust des Gründers ins Schlingern. Das Stadtregal in Ulm etwa wurde nach dem Tod von Friedrich Rentschler 2018 kurzerhand geschlossen. Das Museum Frieder Burda in Baden-Baden muss sich derzeit neu orientieren, um nicht an Popularität zu verlieren. Das Schauwerk Sindelfingen nimmt derzeit dagegen Fahrt auf. Da das Verwaltungsgebäude nebenan nicht mehr benötigt wird, wird hier ein neues Kunstlager gebaut. Besonders freut sich die Direktorin Barbara Bergmann, dass es künftig ein Café geben wird: „Das fehlt hier im Moment doch sehr.“ Noch ist allerdings nicht klar, ob es von einem externen Pächter betrieben wird. „Es muss ja auch wirtschaftlich sein“, so Bergmann, und die Lage neben dem Möbelhaus und Firmen sei eben nicht ganz einfach.

Auch die Kunstvermittlung wird in dem Neubau eigene Werkstatträume bekommen. Bisher fanden die Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche direkt in den Ausstellungsräumen statt. Sie hat für die Ausstellungen schon jetzt mit 6000 Quadratmetern genug Fläche zur Verfügung. Künftig wird es trotzdem noch etwas mehr, da sich ein Lager in der Shedhalle befand und die Fläche fortan auch für Ausstellungen genutzt werden kann. Der Neubau bringe viele Vorteile für das Schauwerk, so Bergmann. „Lagerkosten fallen weg, wir können die Werke besser pflegen und sparen Transportkosten.“

Zu Vernissagen kommen oft 500 Besucherinnen und Besucher

Den Neubau gestaltet das Stuttgarter Büro BFK Architekten, das auch schon die Shedhalle zum Museum umgebaut hat, an dem es sich nun ästhetisch orientieren will. Bauherr ist die Firma Bitzer SE, die Peter Schaufler über Jahrzehnte führte und zu einem Weltmarktführer im Bereich Kältetechnik gemacht hat. Die Stiftung wird Mieter sein in dem Neubau. Christiane Schaufler-Münch ist nicht nur Vorsitzende des Aufsichtsrats der Firma, sondern auch des Kuratoriums der Stiftung. Barbara Bergmann ist sich sicher, dass auch Peter Schaufler einen solchen Neubau begrüßt hätte. „Er hat immer weit nach vorne geschaut.“

15 000 Besucherinnen und Besucher hat das Schauwerk pro Jahr, zu den Vernissagen kamen vor Corona oft 500, 600 Interessierte. Nach einem „Start von null“ habe sich das Ausstellungshaus immer stärker nach außen hin geöffnet, so Bergmann, Vermittlungsangebote und Kooperationen hätten deutlich zugenommen. Mit dem Neubau wird diese Entwicklung fortgesetzt, die Eröffnung soll Ende 2021 oder Anfang 2022 sein.

Ausstellung
bis 24. Mai 2021, geöffnet Dienstag und Donnerstag 15 bis 16.30 Uhr