Fußball-Weltmeister Guido Buchwald mit seinem „Trainer“ am Herd, Gerrit de Vries. Foto: Lichtgut/Julia Schramm

Ein Schaukochen mit starker Prominenz hat es zum Geburtstag der Jugendherbergen in der Stuttgarter Dependance gegeben. Mit dabei: Guido Buchwald.

Stuttgart - Guido Buchwald ist mal wieder einer der Ersten auf dem Platz, lange bevor das Spiel losgeht: „Eine gute Vorbereitung ist der halbe Sieg“, sagt der Fußball-Weltmeister, als er sich vor dem Küchentrakt der Jugendherberge International die Kochschürze umbindet. Aber Buchwald ist sowieso von Jugend auf ein Fan der Jugendherbergsbewegung, die dieses Jahr ihren 100. Geburtstag feiert: „Einfach, sauber, günstig. Das hat mir gefallen, auch wenn es im Sieben-Mann-Zimmer war. Und heute kann man in der Juhe auch noch gut essen“, sagt der Pate der hiesigen Niederlassung.

Die Landtagspräsidentin glasiert Zwiebeln

Genau das zu beweisen „und bekannter zu machen“, so Landesverbandsvorsitzende Susanne Pacher, ist der Zweck des Schaukochens, das als eines der Highlights des Jubiläumsjahres am Sonntagmittag im Innenhof in Szene gesetzt wird. „Denn Eintopf und rosa Tee, dieses Klischee ist schon lange passé“, sagt Pacher. „In unseren Häusern wird jetzt frisch und ehrgeizig gekocht, mit vielen regionalen Produkten.“ Bei der Show wird ein entsprechender Aufwand getrieben: mit jeweils drei Varianten von Vor-, Haupt- und Nachspeisen, jeweils in Kochgespannen von Juhe-Profis aus dem ganzen Land mit Prominenten aus Sport, Kultur und Politik.

Während Landtagspräsidentin Muhterem Aras also die Zwiebeln glasiert für ein Bühler Topinambur-Süppchen mit Äpfeln und Haselnüssen, ist Inés de Castro, die Leiterin des Lindenmuseums, an der Kartoffelreibe aktiv – und dann voll begeistert, wie Andreas Rihm aus Heidelberg mit einem perfekten Wurf die Rösti in der Pfanne wendet, für die perfekte Beilage zu Odenwälder Lachsforellen-Happen an Kräuterschmand. Und zwischendurch stimmt sie das Hohelied an auf die Institution: „Jugendherbergen sind für Menschen, die zu vernünftigen Preisen mitten in der Stadt wohnen wollen. Gleichgesinnte im Geiste, offen für andere Leute. Das tut jeder Stadt und der ganzen Gesellschaft gut.“ Dann geht es ans Probieren für die fast hundert Besucher aus der ganzen Stadt, die auch mengenmäßig voll auf ihre Kosten kommen – und per Applaus den Forellenhappen zum Sieger kürten, vor den Zwiebelkuchen-Muffins und der Schaumsuppe.

Der Alt-OB lässt die Zwiebeln brutzeln

Bei den Hauptspeisen ist dann endlich Buchwald dran, der mit seinem „Trainer und Spielführer“, Hausherr und Sternekoch Gerrit de Vries, mit Ochsenbäckle, Tafelspitzkrokette und gebratenem Saibling gewaltigen Ehrgeiz beweist. Schließlich verspricht er: „Ich werde dann beim Anrichten meine Stärken ausspielen.“ Extrem hoch gelegt wird so die kulinarische Latte für Marie-Laurence Jungfleisch, die beste deutsche Hochspringerin, die mit ihrem Kompagnon aus Heidelberg gebratene Rote-Bete-Maultaschen, Alblinsen-Ragout und Pfifferlinge zu servieren gedenkt und dabei die Erfahrung aus einer Familie mit vielen Geschwistern einbringt. Derweil hält Alt-OB Wolfgang Schuster Speck am Brutzeln und ist sehr bemüht, „als Hilfskoch eine gute Figur zu machen“. Beim Anrichten jedenfalls erzielt er im Wettkampf mit Buchwald ein gefühltes Unentschieden.

Derweil liegen Kevin Kurányi und Niko Kappel schon einige Zeit in Lauerstellung. Denn der Ex-Kicker und der Paralympics-Sieger im Kugelstoßen wollen das Publikum mit ihren Desserts beeindrucken. Kurányi legt sich dann auch mächtig ins Zeug mit Omas Apfelkompott auf Buttermilchwaffeln mit Mascarponesoße samt Ruck-Zuck-Apfelküchlein. Und Niko Kappel beschert mit Christian Sauter aus Freudenstadt sensationelle Joghurt-Spätzle mit Himbeeren. Die absolute Gunst des Publikums gewinnen beim Nachtisch aber die Herbergs-Profis mit süßen Schupfnudeln und Walnussparfait. Was der Stuttgarter Geschäftsführer Karl Rosner bei Live-Musik und bester Laune im Hof so kommentiert: „Bei uns geht was! Verkniffen und streng, das ist Geschichte. Bei uns kann man genießen, feiern und Spaß haben!“

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