Hier geblieben: Benjamin Pavard lässt Lucas Höler (vorne) nicht davonziehen. Foto: Baumann

Nach der unglücklichen Niederlage gegen den FC Bayern blicken die Freiburger Fußballer trotzig nach vorne. Drei Niederlagen in Folge sollen auf Schalke unbedingt verhindert werden.

Freiburg - Die Fußballhymne schlechthin passte nicht zur Stimmung. Auch die Freiburger Stadionregie wurde überrumpelt von den beiden Gegentoren in der Nachspielzeit, sie meinte es nur gut nach dem bitteren 1:3 gegen den FC Bayern. Aber bei der nach Niederlagen oft so traurigen, fast fatalistisch rüberkommenden Originalfassung von „You’ll never walk alone“ wollte keiner mitsingen.

Es ging nicht.

„Ihr wart besser als der FCB!“

Und so kam es, dass die Sprechchöre der Zuschauer lauter waren als die Hymne aus den Boxen. Einer ging so, als die Profis des Sportclubs am Ende vor der Kurve standen: „Ihr wart besser als der FCB!“.

Für Melancholie also war kein Platz, stattdessen schwangen Trotz, Wut und viel Aufmunterung mit in den Schlussakkorden der so unglücklichen Niederlage.

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Ein Freiburger Rädchen hatte in dieser grandiosen zweiten Hälfte ins andere gegriffen. Bis die Nachspielzeit kam. Die Mannschaft sei in der zweiten Halbzeit „volle Lotte draufgegangen“, sagte der Freiburger Torschütze zum 1:1, Vincenzo Grifo: „Sechs, sieben Chancen gegen Bayern musst du dir erst mal erarbeiten.“ Hinterher sprach der Trainer Christian Streich immer wieder davon, wie stolz er sei – stolz auf seine Jungs, „wie die das hinbekommen haben, das war unfassbar“.

Packende Atmosphäre im Schwarzwaldstadion

Das war nicht zu hoch gegriffen, denn der SC zeigte in der zweiten Hälfte gegen Bayern, warum er sich im oberen Tabellendrittel eingenistet hat. Zupackend, mutig und direkt ging es nach vorne – die Freiburger spielten so energiegeladen, dass sich ein recht selten zu beobachtendes (und zu hörendes) Fußballfaszinosum auftat: Die Mannschaft riss die Zuschauer mit. Und die Zuschauer rissen dann irgendwann wieder die Mannschaft mit – selten hat das Schwarzwaldstadion eine so packende Atmosphäre erlebt.

Die Fans waren begeistert von einer eingespielten Mannschaft, die wie schon in der gesamten Hinrunde davon profitiert, dass ihr Stamm im Gegensatz zu vergangenen Runden nicht im Sommer auseinanderbrach. Weil der SC dieses Mal seine besten Profis halten konnte und sie nicht wie sonst üblich an die zahlungskräftigere Konkurrenz verlor. Langfristiges Einspielen war so möglich – nicht die schlechteste Voraussetzung, auch nicht für den anerkannten Spielerverbesserer Streich, die Konstante an der Seitenlinie.

Mit drei Niederlagen in Serie in die Winterpause?

Allein: Zum Schluss stand der SC gegen die Bayern mit leeren Händen da – und nun droht er mit einer Serie von drei Niederlagen in die Winterpause zu gehen. Denn das 1:3 gegen die Bayern folgte auf das unnötige 0:1 bei Hertha BSC – und es kam vor dem Spiel beim FC Schalke 04 an diesem Samstag. „Ich habe keinen Bock, in die Weihnachtspause zu gehen und in Schalke zu verlieren“, sagte Christian Streich also: „Wir werden alles tun, dass wir uns den Punkt zurückholen, den wir gegen die Bayern liegen gelassen haben.“