Marita Lang möchte die Arbeit des bisherigen Schulleiters Peter Otto bestmöglich weiterführen. Foto: Sandra Hintermayr

Marita Lang ist die neue Rektorin der Margarete-Steiff-Schule in Stuttgart-Möhringen. Nicht nur das Coronavirus stellt die Schulgemeinschaft vor Herausforderungen. Da ist die neue Leiterin froh, dass der bisherige Rektor Peter Otto ihr erhalten bleibt.

Möhringen - Nach zwölf Jahren als Schulleiter der Margarete-Steiff-Schule ist Peter Otto seit Beginn des Schuljahrs im Ruhestand. Zumindest in der Theorie – in der Praxis ist er weiterhin stundenweise in dem Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum (SBBZ) mit dem Förderschwerpunkt körperliche und motorische Entwicklung anzutreffen. „Ein Glücksfall“, sagt Marita Lang. Sie hat den Rektorenposten übernommen und ist froh über die Zusammenarbeit. „Es ist nicht selbstverständlich, dass alte und neue Schulleitung sich stundenweise das Büro teilen. Ich fühle mich begleitet und unterstützt“, sagt Lang.

Die 50-Jährige wohnt in Stuttgart-Weilimdorf. Sie hat viele Jahre an einer Förderschule in Stuttgart gearbeitet, bevor sie vor zwei Jahren nach Möhringen kam und als Klassenlehrerin an der Margarete-Steiff-Schule begonnen hat. An der Förderschule habe sie bereis in einem kommissarischen Leitungsteam Erfahrungen gesammelt, was es heißt, eine Schule zu leiten. „Ich freue mich, hier das Bestmögliche für die Schüler herauszuholen“, sagt sie zu ihrem neuen Posten.

Sanierungen sollen endlich vorankommen

Besonders bei einem Thema sei sie froh, dass Peter Otto es zunächst weiter vorantreibe und sie sich erst einmal Zeit nehmen könne, sich einzuarbeiten: den seit Jahren geforderten Sanierungen der Schule auf den Hengstäckern. Nach langem Warten gehe es in dieser Sache langsam voran, sagt Peter Otto. Es habe erste Begehungen durch das Hochbau- und das Schulverwaltungsamt gegeben, der Bauauftrag sei bereits an ein Frankfurter Architekturbüro vergeben. Die Schule braucht dringend neue Räume, nachdem das Gebäude H2 seit 2018 nach einem Feuchteschaden geschlossen ist. Weil durch den Wegfall des Gebäudes die Kinder des Kindergartens ohne Bleibe waren, hat die Margarete-Steiff-Schule die Kinder aufgenommen. „Wir unterstützen gerne, keine Frage“, sagt Otto. Aber dadurch sei eine zusätzliche Enge entstanden.

Corona verlangt der Schule einiges ab

Nicht die einzige Herausforderung, die die Schulleitung meistern musste und muss. „Corona verlangt uns einiges ab“, sagt Marita Lang. Denn im Gegensatz zu Regelschulen ist ein direkter körperlicher Kontakt zwischen Personal und Kindern an der Margarete-Steiff-Schule an der Tagesordnung. Die Schüler sind teilweise schwerst mehrfach behindert beziehungsweise, wie die Schulleitung sagt, „haben einen hohen Förder- und Unterstützungsbedarf“. Heißt, es gibt Schüler, die gefüttert oder gewickelt werden müssen.

Um sowohl den Schülern als auch den Lehrkräften und dem Pflegepersonal größtmögliche Sicherheit zu geben, hat die Schule ein umfangreiches Hygienekonzept erarbeitet, welches an die Bedürfnisse des SBBZ und seiner Schüler angepasst ist. Es sei eine Herausforderung gewesen, von den Fahrdiensten bis hin zur Nachmittagsbetreuung eine gute Lösung zu finden. Der zusätzliche Reinigungsaufwand sei enorm. Dennoch: fast alle der 170 Schüler sind nach den Sommerferien zum Unterricht zurückgekehrt. Nur circa 20 Schüler, sagt Marita Lang, würden wegen Corona nicht kommen.

Anknüpfen an die Arbeit ihres Vorgängers

Peter Otto habe das Gefühl, „seine“ Schule in gute Hände zu übergeben. „Das jetzt ist eine hervorragende Lösung, dass die Arbeit hier gut weitergeführt wird.“ Der ehemalige Rektor wird auch weiterhin den Förderverein unterstützen. Dieser Tage ist er zum Vorsitzenden gewählt worden. Bleibt da überhaupt noch Zeit für Ruhestand? Peter Otto lacht. „Ich arbeite gern im Garten“, sagt er. Zudem möchte er sich ein Pedelec zulegen und zwei junge Hunde halten ihn ebenfalls auf Trab. „Mir ist nicht langweilig“, sagt Otto.

Marita Lang möchte an der Margarete-Steiff-Schule an die Arbeit von Peter Otto anknüpfen. Sie spricht von einer engagierten Schulgemeinschaft, von den Kinderkrankenschwestern bis hin zu den Eltern. Dazu komme die Unterstützung durch den Körperbehinderten-Verein (KBV) und den schuleigenen Förderverein. „Unsere Schülerschaft ist sehr heterogen. Es gilt, für alle Schüler die bestmögliche Beschulung und Förderung zu gewährleisten“, sagt Lang. Wie ihr Vorgänger legt sie wert darauf, dass die Schüler neben der individuellen Betreuung viel gemeinsam erleben „und voneinander profitieren“.