Preiswürdig: Entertainer Baisch Foto: Anni Jurcec

Es darf wieder gelacht werden, bei der vielleicht schrägsten Preisverleihung des Jahres im Theaterhaus. Roland Baisch hat erstklassige Künstler für die zweite Vergabe des „Goldenen Roland“ nominiert.

Stuttgart - Es sind nicht die schlechtesten Kolleginnen und Kollegen, die der Entertainer Roland Baisch am kommenden Sonntag ins Theaterhaus geladen hat. Um den von Baisch ausgelobten internationalen Comedy-Preis „Der Goldene Roland“ werden sich in diesem Jahr folgende Unterhaltungskünstler bemühen: die Entertainerin und Schauspielerin Patrizia Moresco (Italien), der Comedy-Star und ehemalige Break-Dance-König Özcan Cosar (Türkei), der Schauspieler, Synchronsprecher und Comedian Simon Pearce (Afrika), der Zauberkünstler, Komiker und TV-Moderator Helge Thun (Europa), das Frauenduo Suchtpotenzial (Spanien), der Elektro-Man-Erfinder Roberto Capitoni (Italien) und die Kabaretthoffnung Stefan Waghubinger (Österreich).

Die letzte weiße Hoffnung der deutschen Comedy

Im Grunde würde man jedem dieser verdienten, oft mehrfach schon ausgezeichneten Unterhalter die Auszeichnung gönnen. Das Problem besteht nur darin: Roland Baisch, der berühmte Sohn Korntals („Ich bin die letzte weiße Hoffnung der deutschen Comedy“), ist Juryvorsitzender und einziges Jurymitglied in Person. Es liegt also durchaus im Bereich des Möglichen, dass Baisch, wie im vergangenen Jahr auch schon, den „Goldenen Roland“ an keinen geringeren als an sich selbst vergibt.

Zumindest vom Ausgang her ist die Show in etwa so spannend wie die „SWR 1 Hitparade“, die seit Jahrzehnten mit dem Überraschungshit „Stairway To Heaven“ endet. Roland Baisch, 63, finden den Vergleich nicht schlecht, sieht sich selbst aber eher als „Stairway to Hell“, als Türöffner zur Hölle.

In den Untiefen des deutschen Humorgewerbes

Wenn man ihn fragt, wie er auf die Idee kam, einen Preis an sich selbst zu verleihen, landet man schnell in den Untiefen des deutschen Humorgewerbes, bei der Vergabe des Deutschen Comedypreises in Köln. Für Baisch war es ein Erweckungserlebnis, als aus der Veranstaltung der Juryvorsitzende Dieter Nuhr als Hauptpreisträger hervorging. Ob das kein Gschmäckle hat? Der Schwabe Baisch hat eine andere Sprachregelung gefunden: Die Idee sei „genial“. Und: „Man muss von den Großen lernen.“

Auch aus ökonomischer Sicht haben für Baisch Preisverleihungen Potenzial: „Wenn einer eine Veranstaltung machen will, die nichts kostet, dann gibt er einen Preis aus. Alle treten an, einer kriegt 500 Euro und ist glücklich. Der Rest ärgert sich.“ Eine Gefahr, die beim „Goldenen Roland“ nicht besteht. Keiner wird mit 500 Euro in der Tasche von der Bühne gehen.

Der Gastgeber haut die Gäste selbst in die Pfanne

Soviel zum humoristischen Überbau der Preisverleihungsparodie, die Altmeister Baisch wie gehabt in einem goldfarbenen Anzug moderieren wird. In Wahrheit ist ihm die Zusammenarbeit mit jungen Künstlern wichtig: „Wir wollen was Menschenübergreifendes machen. Da stehen drei Generationen von Künstlern auf der Bühne, die sich glänzend verstehen“, sagt er. Dazu gehört auch Baischs Sohn Sam, der mit seiner Band Rikas durchs Programm führt und von Frank Wekenmann begleitet wird. Wekenmann, ein erstklassiger Gitarrist, ging Baisch schon öfter zur Hand, etwa bei dessen Ausflügen in die Countrymusic. Die Laudatio auf die einzelnen Künstler wird der Gastgeber in diesem Jahr selbst übernehmen – „weil sich die jungen Kollegen im vergangenen Jahr nicht getraut haben, sich gegenseitig in die Pfanne zu hauen“.

Also doch kein Höllenfahrtskommando?

Dass es sich beim „Goldenen Roland“ um eine Verleihverarsche handelt, hat sich nicht überall herumgesprochen. Selbst Komikerkollegen haben bei Baisch schon nachgefragt, warum er sie noch nicht für dem Preis nominiert habe. Und was den Ausgang der diesjährigen Show angeht, da gibt sich der Gastgeber noch unsicher: „Vielleicht gibt es eine Überraschung. Wer weiß das schon.“ Also doch kein Höllenfahrtskommando?

„Der Goldene Roland“, 12. November, 19 Uhr, Theaterhaus. Karten unter 0711/40 20 720, täglich von 10 bis 21.30 Uhr.