Gefräßige Insekten: Einer der bisher größten dokumentierten Schwärme Heuschrecken ließ sich im Jahr 1784 in Südafrika nieder. Damals bedeckten über 300 Milliarden Insekten schätzungsweise 3000 Quadratkilometer Land. Foto: picture-alliance/dpa

Ein außergewöhnlicher Wetterwechsel beschert den Bauern auf Sardinien derzeit eine gigantische Heuschreckenplage. Riesige Schwärme der gefräßigen Insekten fallen über die Felder her und fressen sie kahl.. Experten sprechen von der schwersten Heuschreckenplage seit 60 Jahren.

Cagliari - Eine schwere Heuschreckenplage setzt den Landwirten auf der italienischen Mittelmeerinsel Sardinien zu. Der italienische Bauernverband Coldiretti erklärte, die Insekten hätten bereits Saatgut auf 2000 Hektar Land zerstört. Der Insektenkundler Ignazio Floris von der sardinischen Universität Sassari bezeichnete die Plage gegenüber der Zeitung „La Stampa“ als die verheerendste seit 60 Jahren.

Felder sind mit den gefräßigen Insekten übersät

Felder in Nuoro, Ottana und Orani im Zentrum der Insel seien regelrecht mit den Insekten übersät, erklärte Coldiretti. Die Heuschreckenplage hängt demnach mit einem plötzlichen Temperaturanstieg auf Sardinien zusammen, der auf einen relativen kalten Mai folgte. Die Heuschrecken seien daraufhin massenhaft aus ihren Eiern geschlüpft. 

„Das ist ein klassisch zyklisches Phänomen“, erklärte der Zoologie-Professor Pierfilippo Cerretti von der Sapienza-Universität in Rom. Ein solches periodisches Massenschwärmen von Heuschrecken war demnach auf Sardinien das letzte Mal vor 16 Jahren aufgetreten.

Eine Lösung im Kampf gegen die Plage ist dem Verband zufolge derzeit nicht in Sicht. Den Bauern in den betroffenen Regionen bleibt nur abzuwarten, in welche Richtung die Tiere weiterziehen. Vom Temperaturverlauf im Juni und vor allem auch den Windbedingungen vor Ort dürfte abhängen, wie sich das massenhafte Auftreten der Heuschrecken weiter entwickelt.

Negatives Image als Schädling

In Deutschland leben mehr als 80 verschiedene Heuschrecken-Arten. Einzigartig ist die Steppen-Sattelschrecke, die fast ausschließlich in Rheinland-Pfalz vorkommt und bevorzugt in Weinbergen und Flusstälern lebt.

Das negative Image als Schädling ist Experten zufolge unberechtigt. So ernährt sich beispielsweise die Eichenschrecke von Blattläusen. Viele andere Heuschrecken fressen schädliche Insekten weg und sind somit für Gartenbesitzer eher nützlich.