Knapp 200 Schwabschüler bleiben nachmittags im neuen Schülerhaus. Foto: Michael Steinert

Mit einem Festakt ist das Schülerhaus offiziell eingeweiht worden.

S-West - „He ho spann den Wagen an, sieh der Wind treibt Regen übers Land“. Der Kanon ist eines der Lieder gewesen, das der Schülerchor beim Festakt in der Schwabschule am vergangenen Freitag vorgetragen hat. Es hat gut gepasst, denn es wirkt mitreißend und vermittelt eine motivierende Stimmung des Vorankommens. Sich bewegen und vorankommen will auch die Grundschule mit dem Ziel, zur Ganztagsschule zu werden. Das Leitbild „Die Schwabschule bewegt sich“ steht nicht nur auf der symbolischen Fahne geschrieben, sondern war für den Festakt auch auf die orangefarbenen T-Shirts gedruckt, die die Schüler getragen haben.

Der Festakt zur offiziellen Einweihung des Schülerhauses, das seit anderthalb Monaten die nachmittägliche Betreuung von knapp 200 Grundschülern sicherstellt, war für die Beteiligten dennoch ein willkommener Moment, innezuhalten und – wie bei einem Festakt üblich – Danke zu sagen. „Wir sind glücklich und stolz“, fasst Rektorin Jana Bergemann zusammen. Für Stadtdekan Christian Hermes war es „ein Tag der Freude“. Und OB Wolfgang Schuster vergaß zu diesem „besonders schönen Anlass“ nicht anzumahnen, „dass sich die Stadt, was die Kinderbetreuung anbelangt, in den nächsten Jahren noch gewaltig anstrengen muss.“

17 Mitarbeiter betreuen und begleiten künftig die Kinder

Die Schwabschule konnte ihr Schülerhaus mit Hilfe der Caritas realisieren, die die Trägerschaft übernommen hat. Für den Verband, der in Stuttgart bereits 80 Kitas trägt, ist es dennoch eine Premiere. „Es ist das erste Schülerhaus in einer Schule das wir übernehmen“, sagt Armin Biermann, Leiter der Jugend- und Familienhilfe der Caritas. Dass das Schülerhaus in katholischer Hand bleibt, ist eine Fortsetzung der Tradition des Schülerhorts Villa Elisa, der im neuen Schülerhaus aufgegangen ist.

Die katholische Kirchengemeinde hatte die Trägerschaft der Caritas übergeben, als nach langjährigen Planungen für das Schülerhaus letztlich erst im Frühjahr dieses Jahres feststand, dass der Schülerhort in die Schwabschule ziehen wird. An der Caritas lag es dann, innerhalb kürzester Zeit Mitarbeiter zu finden. „Das war nicht leicht“, sagt Armin Biermann. „Erzieher sind rar und wir wussten ja gar nicht, wie viele Kinder für die Ganztagsbetreuung angemeldet werden.“ Nun sind 200 Schüler bis 14 Uhr in der Schule, 160 Kinder bleiben bis 17 Uhr. „Mit dieser Zahl haben wir momentan eine Grenze erreicht“, sagt Rektorin Jana Bergemann. Uursprünglich waren die Räume für 60 Kinder geplant. „Ohne den unbedingten Willen und die Flexibilität der Rektorin wäre dies nicht möglich gewesen“, betont Armin Biermann.

17 Mitarbeiter betreuen und begleiten künftig die Kinder. „Wir sind sehr froh, dass der Gemeinderat beschlossen hat, Schülerhäuser mit Schülerhorts gleichzusetzen, was den Personalschlüssel angeht“, sagt Armin Biermann. Das bedeutet, dass auf eine Gruppe mit rund 20 Kindern zwei Erzieher kommen. „Das ist wichtig, denn Schülerhäuser sind keine Auffangbecken für Kinder, sondern verfolgen ein pädagogisches Konzept“, sagt Biermann. So sieht sich die Schwabschule nicht mehr nur als Ort des Lernens, sondern auch des Lebens. „Früher hieß es, die Schülerbetreuung am Nachmittag müsse unbedingt außerhalb der Schule stattfinden“, sagt der Schülerhaus-Leiter Knut Vollmer. „Dieser These können wir heute widersprechen, denn die Kinder fühlen sich hier sehr wohl.“

Schule und Betreuung:

Schwabschule:
Die Schwabschule, seit mehr als 100 Jahren Grundschule im Stuttgarter Westen, möchte Ganztagsschule werden. Angestrebt wird dafür das Schuljahr 2014/15. Dann werden alle 300 Erst- bis Viertklässler ihren Tag bis 16 Uhr in der Schule verbringen.

Schülerhaus:
Das neu eröffnete Schülerhaus ist ein Schritt auf dem Weg zur Ganztagsschule. Die Idee dazu hatte bereits vor mehreren Jahren die damalige Rektorin Evelyn Thielmann gehabt. Die Kinder können im Schülerhaus wahlweise bis 14 Uhr oder bis 17 Uhr bleiben. In verschiedenen Räumen sowie im Schulhof können die Schüler spielen, lernen und sich bei Bedarf auch zurückziehen.