Nach der Explosion des Munitionslagers nahe der russischen Stadt Krasnojarsk in Sibirien haben die Behörden auch ein Kinderferienlager evakuiert. Foto: Liza Uskova/dpa

Eine gewaltige Explosion in einem Munitionsbetrieb erschüttert eine Kleinstadt in Sibirien. Die Behörden riefen den Ausnahmezustand aus. Immer wieder kommt es in Staaten der ehemaligen Sowjetunion zu solch verheerenden Unglücken in Waffenlagern.

Krasnojarsk - Bei einer gewaltigen Explosion in einem Munitionslager des russischen Militärs sind mindestens acht Menschen verletzt worden. Der Vorfall in dem Lager in der Region Krasnojarsk in Sibirien hatte am Montag einen Brand ausgelöst, bei dem Minen und Raketen explodierten. Nach den Angaben der Behörden sind unter den Verletzten Arbeiter und Anwohner. Sie hätten Brandverletzungen erlitten. Auch ein Kind sei in ein Krankenhaus gebracht worden.

6000 Bewohner werden evakuiert

Auf Video- und Fotoaufnahmen war zu sehen, wie sich ein riesige Rauchwolke über dem Munitionslager unweit Stadt Atschinsk bildete. Geschosssplitter sollen hunderte Meter weit geflogen sein. Auch der Luftraum über dem Ort sei gesperrt worden.

Mehr als 6000 Bewohner wurden bereits nach offiziellen Angaben in einem Umkreis von 20 Kilometern in Sicherheit gebracht. Weitere Tausende Menschen sollten noch in sogenannte Sicherheitszonen gebracht werden. Für die Region gelte der Ausnahmezustand.

Atschinsk in der Region Krasnojarsk liegt rund 4000 Kilometer von Moskau entfernt. Die Stadt mit rund 100 000 Einwohnern könne ebenfalls evakuiert werden, sagte der Bürgermeister. Der Gouverneur betonte jedoch im Staatsfernsehen, dass für die Bevölkerung keine Lebensgefahr bestehe.

40 000 Artilleriegeschosse im Depot

Nach Angaben von Vize-Verteidigungsminister Dmitri Bulgakow sind rund 40 000 Artilleriegeschosse deponiert. Die Ursache für die Explosion war zunächst unklar.

In Russland kommt es wegen mangelnder Brandschutzvorkehrungen, aber auch wegen ungenügender Vorbereitung der Menschen auf Notfälle immer wieder zu schweren Großbränden mit hohen Opferzahlen. Im Juni waren bei einer Explosion in einem Munitionsbetrieb in der russischen Stadt Dserschinsk mindestens 85 Menschen verletzt worden.