Die Rumänen wählen einen neuen Präsidenten und auch in Stuttgart strömten Tausende an die Urnen. Foto: www.7aktuell.de | Florian Gerlach

An diesem Sonntag wählt Rumänien einen neuen Präsidenten. Auch in Stuttgart hatte ein Wahllokal geöffnet. Hier war der Andrang so groß, dass die Polizei Teile der Schellingstraße sperren musste. Im ersten Wahldurchgang waren die Konsulate dem Andrang nicht gewachsen gewesen.

Stuttgart - Die im Ausland lebenden Rumänen beteiligten sich offensichtlich rege an der Präsidentenwahl in ihrer Heimat - in Stuttgart bildeten sich vor dem Wahllokal am Börsenplatz lange Schlangen. Am Nachmittag warteten laut Polizei immer noch rund 2000 Menschen darauf, ihre Stimme abgeben zu können. Tausende waren schon am frühen Morgen angestanden. Die Beamten mussten einen Teil der Schellingstraße, um ihnen mehr Platz zum Warten zu geben. Um 21 Uhr schloss das Wahllokal im Konsulat.

Auch in anderen europäischen Städten war der Andrang gewaltig: Schon am frühen Sonntagmorgen bildeten sich lange Schlangen bei den Konsulaten in Berlin, Paris, München und Wien, aber auch in Spanien und Italien, berichtete die rumänische Nachrichtenagentur Mediafax. Insgesamt gibt es 294 rumänische Wahllokale im Ausland.

Ponta gilt als Favorit

Ersten Prognosen zufolge liefern sich Ministerpräsident Victor Ponta und sein Herausforderer Klaus Iohannis ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Mehrere Meinungsforschungsinstitute sahen beide Kontrahenten am Sonntagabend auf Basis von Wählerbefragungen um die 50 Prozent. Bei zwei Instituten lag der Sozialist Ponta knapp vorn, bei einem Institut der bürgerliche Iohannis, bei einem vierten kamen beide genau auf 50 Prozent. Ponta galt vor dem entscheidenden Wahlgang als Favorit, Umfragen sagten ihm zehn Punkte Vorsprung voraus. Erste Hochrechnungen nach Teil-Auszählungsergebnissen wurden am späteren Abend erwartet.

Die Wahlbeteiligung lag um 18 Uhr - zwei Stunden vor Schließung der Wahllokale - bei 58,66 Prozent und damit deutlich höher als beim ersten Wahlgang am 2. November zur gleichen Uhrzeit mit 48,89 Prozent.

Tausende gingen nach dem Wahlende auf die Straße, um Iohannis zu unterstützen. In der siebenbürgischen Stadt Cluj (Klausenburg) demonstrierten laut Medienberichten rund 5000 Menschen, in der Hauptstadt Bukarest zogen etwa 3000 Demonstranten vor den Regierungssitz. Zu kleineren Kundgebungen kam es in anderen Städten.

Die Stichwahl zwischen Ponta war notwendig geworden, nachdem im ersten Wahlgang keiner der insgesamt 14 Kandidaten eine absolute Mehrheit erreicht hatte. Ponta lag damals bei gut 40 Prozent und dabei etwa 10 Prozentpunkte vor Iohannis.

In der ersten Runde konnten tausende Auslandsrumänen nicht ihre Stimme abgeben, weil die Konsulate den Ansturm nicht bewältigten. Die bürgerlichen Gegner Pontas warfen der Regierung vor, die Abstimmung der Auslandsrumänen absichtlich zu erschweren, weil diese erfahrungsgemäß keine Linken wählen. Die letzte Präsidentenwahl 2009 hatten die Auslandsrumänen mit rund 70.000 Stimmen entschieden.