In einem Heim in Rumänien sollen Jugendliche misshandelt worden (Symbolbild). Foto: picture alliance / dpa

In einem Heim für Schwererziehbare in Rumänien soll es über Jahre hinweg zu Misshandlungen gekommen sein. Opfer waren junge Menschen im Teenageralter. Gegen die deutschen Betreiber wird nun ermittelt.

Bukarest - In einem von Deutschen betriebenen Heim für schwer erziehbare Jugendliche in Rumänien sollen mehrere Teenager misshandelt und ausgebeutet worden sein. Dazu hat die rumänische Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen acht Verdächtige eingeleitet, darunter ein deutsches Ehepaar.

In dem Heim im nordwestrumänischen Viseul de Sus seien die 12- bis 18-Jährigen, die aus Deutschland stammen, geschlagen und zu unverhältnismäßig schwerer Arbeit bei Bauern gezwungen worden, teilte die Staatsanwaltschaft in Bukarest am Dienstag  mit. Medikamente seien ihnen vorenthalten und jeder Kontakt zur Außenwelt verhindert worden. Einige der Jugendlichen hätten „suizidale Absichten“ gehabt, schrieben die Ermittler weiter.

Ermittlungen wegen Menschenhandels

Um wie viele betroffene Jugendliche es sich handelt, wurde nicht mitgeteilt. Vier von ihnen seien aber nach den Vorwürfen dem rumänischen Kinderschutzamt zur Betreuung übergeben worden, sagte Vasile Coman, Bürgermeister von Viseul de Sus, der rumänischen Nachrichtenagentur Mediafax.

Der Bürgermeister nahm die Projektbetreiber gegen die Vorwürfe in Schutz. Er habe mit einigen dieser Jugendlichen gesprochen. Sie hätten Rumänisch gelernt und würden sich dort wohlfühlen. Mehrere Dutzend Jugendliche würden in der Einrichtung von Fachpersonal betreut. Offizielles Ziel des Projekts sei es, die schwer erziehbaren Jugendlichen in die Gesellschaft zu integrieren.

Nach Informationen der Lokalzeitung „Banatul azi“ sei es zu den Ermittlungen gekommen, nachdem einer der Jugendlichen aus diesem Heim geflohen sei und die Behörden alarmiert habe. Die für organisiertes Verbrechen spezialisierte Einheit der Staatsanwaltschaft (DIICOT) ermittelt nun wegen Menschenhandels, Handels mit Minderjährigen und illegaler Freiheitsberaubung im Zeitraum 2014 bis August 2019.