Autos gehören auf die Wanderparkplätze und nicht an den Feldrand wie hier, sagt der Waldenbucher Landwirt. Foto: Claudia Barner

Das Betreten landwirtschaftlicher Flächen ist von Anfang März bis Ende Oktober verboten. Doch das interessiert viele Erholungssuchende offenbar nicht – und sie richten bleibende Schäden an. Beispiele aus Waldenbuch.

Waldenbuch - In der Natur herrscht derzeit Hochbetrieb. Und das liegt nicht nur am Frühlingserwachen von Flora und Fauna. Weil der Bewegungsradius der Menschen in Corona-Zeiten auf ein Minimum zurückgefahren wurde, fluten Spaziergänger, Radler, Sportler, Familien und Gassi-Geher an sonnigen Tagen die Naherholungsgebiete, auch rund um Waldenbuch. Das ist mit dem nötigen Abstand zueinander erlaubt und tut gut. Doch für die Landwirte wird das rege Treiben immer häufiger zum Problem. Denn nicht alle Zweibeiner halten sich an die Regeln und richten dadurch bleibende Schäden an.

Der Landwirt Johannes Walker lässt sich so schnell nicht aus der Ruhe bringen, doch was er an den vergangenen Wochenenden auf den landwirtschaftlichen Flächen rund um den Buchenhof erlebt hat, fällt für ihn in die Kategorie: Das geht gar nicht! Zugeparkte Wegränder, Hunde, die im frisch bepflanzten Acker durch die zarten Triebe pflügen, Pärchen, die auf der Wiese die Picknickdecke ausrollen – mitunter hatte er das Gefühl, in einem Freizeitpark zu wandeln.

Vielen sei nicht klar, was sie anrichten

Meckern und Motzen sind für Johannes Walker keine Lösung. Lieber suche er das Gespräch und appelliere an die Vernunft der Menschen. Dabei hat er festgestellt: „Die meisten Leute wissen gar nicht, dass sie etwas Verbotenes tun und was sie mit ihrem Verhalten anrichten.“ Deshalb hat er sich nun ans Waldenbucher Ordnungsamt gewandt und eine Infokampagne initiiert.

Die Amtsleiterin Katharina Jacob hat prompt reagiert und in den sozialen Medien um Rücksichtnahme gebeten. Für sie steht fest: Die gesetzlichen Vorschriften lassen keinen Spielraum zu. „Das Landesnaturschutzgesetz Baden-Württemberg regelt, dass landwirtschaftliche Flächen von Anfang März bis Ende Oktober nicht betreten werden dürfen“, stellt sie fest.

Autos gehören auf Parkplätze

Warum die Vorschriften sinnvoll sind, erklärt der Landwirt: „Nehmen wir die parkenden Autos. Die Leute stellen ihre Fahrzeuge auf dem Feld- und Wiesenrand ab und denken, sie tun etwas Gutes, weil der Traktor noch vorbeikommt. Tatsächlich aber hinterlassen sie Fahrspuren und verdichten den Boden. Auf Dauer entsteht ein Streifen von etwa zwei Metern, auf dem nichts mehr wächst.“ Ähnliche Effekte haben Fahrzeuge, die bei Gegenverkehr in die Wiesen ausweichen. „Die Menschen kommen doch, um sich zu bewegen, dann können sie ihre Autos auch auf den Parkplätzen in der Umgebung abstellen“, empfiehlt er.

Doch der motorisierte Verkehr ist nur ein Teil des Problems. Wer seine Hunde im Acker und auf den Wiesen toben lässt oder querfeldein läuft, hinterlässt ebenfalls unerwünschte Spuren. „Jetzt sind die Bodenbrüter aktiv, im Juni dann legen die Rehe ihre Kitze in den Wiesen ab“, erklärt Johannes Walker. Neben den ökologischen habe das Verhalten auch ökonomische Folgen. „Massive Bewegungen auf Feldern und Wiesen schmälern unseren Ertrag“, sagt er. Vor allem kleine Pflanzen, die gerade erst damit beginnen, den Kopf aus der Erde zu recken, würden das nicht überstehen. Und dann ist da noch das leidige Thema Hundekot. Lässt der Halter die Hinterlassenschaft in der Wiese liegen, landet diese mit der abgemähten Wiese in der Silage. „Das fressen die Tiere dann definitiv nicht“, berichtet der Landwirt. Gelangt der Hundekot ins Heu, sei er zudem ein Krankheitsüberträger.

Hundekot ist ein großes Ärgernis

Der Waldenbucher Bauer Johannes Walker hofft nun, dass seine Appelle fruchten. „Wir müssen einfach klar machen: Die Flächen gehören jemandem. Wir fahren doch auch nicht mit dem Auto in Nachbars Garten und rollen dort unsere Picknickdecke aus.“ Auch Ordnungsamtsleiterin Katharina Jacob setzt zunächst auf die Einsicht der Erholungssuchenden. „Theoretisch könnten wir Bußgelder verhängen“, sagt sie, „doch noch haben wir die Hoffnung, dass sich das mit Vernunft und Verständnis regeln lässt“.