Die 38-jährige Anna Juchem aus Stuttgart nimmt bei Ninja Warrior Germany teil. Foto: MG RTL D / Stefan Gregorowius

John-Edouard Ehlinger und Anna Juchem – beide aus Stuttgart – nehmen bei der RTL-Show Ninja Warrior teil und haben dafür hart trainiert. Doch die Strategien, wie sie den kräfteraubenden Parcours bezwingen wollen, fallen ganz unterschiedlich aus.

Stuttgart - 13.000 Sportbegeisterte haben sich für Ninja Warrior Germany 2017 beworben, aber nur 350 haben es in die Show geschafft. Unter den Auserwählten sind John-Edouard Ehlinger und Anna Juchem. Beide kommen aus Stuttgart und sind am kommenden Samstag bei RTL zu sehen.

Beide wollen es natürlich bis ins Finale schaffen und scheuen auf dem Weg dorthin kein Opfer: John-Edouard Ehlinger lässt – im wahrsten Sinne des Wortes – sein letztes Hemd in der Show, und bei Anna Juchems Training bleibt sogar die Gesundheit des Ehemanns auf der Strecke.

In der Show müssen Kandidaten verschiedene Hindernisse überwinden. Was es so schwierig macht: Die Teilnehmer wissen nicht, welche Hindernisse das sind. Jedes Jahr und von Folge zu Folge kommt etwas Neues hinzu. „Egal wie kreativ man ist, Ninja Warrior überrascht immer wieder mit verrückten Hindernissen“, sagt John-Edouard Ehlinger über die Sendung. Von Balance-Geräten, über Schwing-Übungen, bis hin zu Steilwänden gibt es in der Sendung alles, was es den Teilnehmern nahezu unmöglich macht, das Ziel zu erreichen. Kommen die Teilnehmer ins Finale, haben sie die Aussicht auf den Titel „Ninja Warrior 2017“ und ein Preisgeld in Höhe von 200.000 Euro.

Ehlinger bewirft den Schiedsrichter mit seinem Sakko

Den Kandidaten aus Stuttgart geht es aber nicht nur ums Geld. Die 38-jährige Anna Juchem war schon immer eine begeisterte Leistungssportlerin und hatte mit der Bewerbung für Ninja Warrior wieder ein Ziel vor Augen. „Wie jeder andere wollte ich natürlich ins Finale kommen und darauf habe ich dann auch hin trainiert.“

John-Edouard Ehlinger war bereits in der ersten Staffel dabei, scheiterte aber in der Vorrunde am Cargo-Netz, dem vierten von sechs Hindernissen. In der zweiten Staffel wollte er es besser machen. Er verrät im Gespräch mit unserer Zeitung, dass ihm das auch gelungen ist: „Dieses Jahr bin ich viel weitergekommen“. Die sieben Sendungen zur Vorrunde sind bereits aufgezeichnet und werden seit dem 12. August wöchentlich ausgestrahlt.

Dass der gelernte Ingenieur besser abschneiden konnte, als im vergangenen Jahr, war bei seiner Kleiderwahl nicht selbstverständlich. Im Anzug gestartet, merkte er schnell, dass ihm sein Sakko beim zweiten Hindernis die Sicht versperrt. Er zog es kurzerhand aus und warf es auf den Schiedsrichter. Beim Cargo-Netz machte ihm dann sein Hemd fast einen Strich durch die Rechnung. „Ich habe gemerkt, dass mein Hemd, das aus der Hose gerutscht war, wahrscheinlich gleich das Wasser berühren wird. Deshalb habe ich mich in dieser Position wieder angezogen.“ Laut der Regeln von Ninja Warrior führt jeder Kontakt mit Wasser, auch von Haaren, T-Shirts oder anderen Kleidungsstücken, zum Ausscheiden. Um solch brenzlige Situation im weiteren Parcours zu vermeiden, verabschiedete er sich auch von seinem Hemd und machte oberkörperfrei weiter.

„Ich weiß ja, was für ‚Maschinen’ normalerweise genommen werden.“

Angst, sich bei der Show zu blamieren, hatte John-Edouard Ehlinger nicht. Dabei waren die Einladung zum Casting und die Zusage zur Show für den 35-Jährigen nicht selbstverständlich – vor allem, weil es bereits seine zweite Chance war. Anna Juchem war gerade mit ihren Eltern beim Essen, als die Einladung zur Show kam. Die 38-Jährige freute sich auf die sportliche Herausforderung, war aber „gleichzeitig geschockt“, dass es geklappt hat. „Ich weiß ja, was für ‚Maschinen’ normalerweise genommen werden, und da hatte ich mir eigentlich nicht so große Chancen ausgerechnet. Ich war überwältigt, dass es dann doch geklappt hat“, beschreibt die Sportlerin ihre Gefühlslage.

Um sich perfekt auf die Show vorzubereiten, trainierte Anna Juchem täglich mit ihrem Ehemann. Als Personal-Trainer im Boxen und der Kampfkunst Mixed Martial Arts stellte er seiner Frau ihren ganz persönlichen Ninja-Warrior-Trainingsplan zusammen. Seit Kurzem ist die Sportlerin allerdings auf sich alleine gestellt: „Dummerweise hat sich mein Mann die Achillessehne während unseres Trainings gerissen, sodass er ausfiel.“

Die Nervosität spielt im Parcours eine große Rolle

Auch John-Edouard Ehlinger trainiert hart für seine Erfolge. Er betreibt eine Sportart namens Méthode Naturelle, eine Kombination aus Parcours, Selbstverteidigung, Schwimmen, Werfen und Gewichtheben. Doch damit nicht genug: Mit der Zusage zur Show hat der 35-Jährige sein Fitnessprogramm noch um Turnen und Balance-Übungen erweitert.

Die beiden Stuttgarter haben sich für die erste Runde perfekt vorbereitet, wäre da nicht das Lampenfieber. Während John-Edouard Ehlinger seine Aufregung viel besser im Griff hatte, als bei der ersten Staffel, musste Anna Juchem mit ihrer Nervosität kämpfen: „Wenn die ganz weg gewesen wäre, hätte ich mich besser auf den Parcours konzentrieren können.“ Ihre schlimmste Befürchtung wurde allerdings nicht wahr: „Beim ersten Hindernis bin ich nicht ausgeschieden.“

Ob Anna Juchem am Samstag das Ziel erreicht und John-Edouard Ehlinger trotz freiem Oberkörper noch baden geht, gibt es in der Sendung zu sehen.