Sie bereiteten dem norwegischen Königshaus in diesem Jahr Kopfzerbrechen: Prinzessin Märtha Louise und und ihr neuer Freund Durek Verrett. Foto: Lise Ĺserud/NTB scanpix/dpa

Es gibt nicht nur die Windsors – was in den anderen europäischen Königshäusern 2019 alles los war.

Stuttgart - Geben Sie es zu: Hören Sie „Royals“, denken Sie an Herzogin Meghan und Prinz Harry, an die britische Queen und an die Cambridges. Dabei hat Europa doch noch so viele andere Königshäuser zu bieten. Und auch die haben schöne Prinzessinnen, niedlichen Nachwuchs und das ein oder andere Skandälchen, über das sich an der Schlange in der Kantine vortrefflich lästern lässt.

Und 2019 war nicht nur bei den Windsors, sondern auch bei den Norwegern, Schweden oder Spaniern einiges los. Ein Überblick:

Norwegen

Eigentlich sollten sich die Norweger freuen: Im Mai wird bekannt, dass Prinzessin Märtha Louise neu liiert ist. Schließlich war die ältere Schwester von Kronprinz Haakon Single, seit sie sich 2016 von dem Schriftsteller Ari Behn, Vater ihrer drei Töchter, getrennt hatte (Ari Behn hatte sich an Weihnachten das Leben genommen). Einzig: Der Mann, der es Märtha Louise angetan hat, wirkt alles andere als seriös. Es ist der US-amerikanische Schamane Durek Verrett. Der bezeichnet sich selbst als „geistigen Heiler“. Auf seiner Webseite sind Videos von Behandlungen zu sehen, bei denen er seine Kunden von giftiger Energie befreit haben will. Die Norweger sind entsetzt – und empört, als Verrett in seinem Podcast über intime Details aus seinem Liebesleben mit der Prinzessin berichtet. Doch Märtha Louise, die selbst der Esoterik nicht abgeneigt ist, steht zu ihrem Partner. Ein Zugeständnis an ihre Familie macht die Prinzessin aber: Ihren Prinzessinnentitel will sie künftig nicht mehr geschäftlich verwenden.

Zur Eröffnung der Frankfurter Buchmesse im Oktober kommt hoher Besuch in die Mainmetropole: Norwegens Kronprinzenpaar Haakon und Mette-Marit geben sich die Ehre. Schließlich ist das skandinavische Königreich in diesem Jahr Gastland der Messe. In einem speziellen ICE sind der Thronfolger und seine Frau in Deutschland unterwegs – mit mehreren norwegischen Schriftstellern, darunter auch der Bestsellerautor Jostein Gaarder. Mette-Marit, selbst leidenschaftliche Leserin, ist Botschafterin für norwegische Literatur im Ausland.

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Unselige Freundschaften von früher holen Norwegens Kronprinzessin Mette-Marit im November ein. Die 46-Jährige muss eingestehen, dass sie zwischen 2011 und 2013 mehrfach Kontakt zu US-Multimillionär Jeffrey Epstein hatte. Der inzwischen verstorbene Geschäftsmann soll Dutzende Minderjährige missbraucht und zur Prostitution gezwungen haben. Mette-Marit geht in die Offensive – und das deutlich geschickter als Prinz Andrew in Großbritannien: „Ich hätte niemals etwas mit Epstein zu tun gehabt, wenn mir die Schwere seiner Verbrechen bewusst gewesen wäre“, sagt die Kronprinzessin in einem Interview. „Ich hätte Epsteins Vergangenheit näher untersuchen sollen, und ich bedauere, dass ich das nicht getan habe.“ Zudem sprach die Frau von Kronprinz Haakon Epsteins Opfern ihre „Solidarität“ aus.

Niederlande

Die niederländische Königsfamilie zieht im Januar um: Künftig residieren König Willem-Alexander, Königin Máxima und die Töchter Amalia, Alexia und Ariane im Schloss Huis ten Bosch in Den Haag. Bisher wohnte die Familie in der modernen Villa Eikenhorst, die erst 1987 gebaut wurde. Huis ten Bosch wurde bis 2014 von Willem-Alexanders Mutter Beatrix bewohnt. Das Mitte des 17. Jahrhunderts errichtete Schloss wurde jahrelang aufwendig renoviert. Dafür muss auch der niederländische Steuerzahler tief in die Tasche greifen: Der Umbau wurde mit 63 Millionen Euro deutlich teurer als geplant.

Eigentlich ist meist der Style seiner Frau Máxima ein Thema, doch im September überrascht Willem-Alexander mit einem neuen Look: Der niederländische König trägt jetzt Bart – und sein Volk dreht durch. Der rötliche Bart des Königs ist auch in den sozialen Netzwerken ein Topthema. „Männlich“, “großartig“, loben viele Niederländer. Auch Stylisten und Barbiere sind angetan vom königlichen Barte. Doch lang bleibt Willem-Alexander dem Look nicht treu – bald sieht man den König wieder glattrasiert.

Luxemburg

Abschied von einem bescheidenen Diener des Volkes: Im April trauert Luxemburg um seinen ehemaligen Monarchen. Alt-Großherzog Jean stirbt im Alter von 98 Jahren im Kreise seiner Familie. Er war von 1964 bis 2000 Staatschef des kleinen Landes und erfreute sich größter Beliebtheit. Tausende Bürger und zahlreiche gekrönte Häupter nehmen beim Staatsbegräbnis Abschied.

Schweden

Coole Eltern: Schwedens Kronprinzessin Victoria und ihr Mann, Prinz Daniel, besuchen im Juli in Göteborg ein Konzert der Metal-Band Metallica. Im Schlepptau: Töchterchen Estelle – zarte sieben Jahre alt.

Downsizing – die Schweden gehen mit der Zeit: Im Oktober entschließt sich König Carl Gustaf dazu, das schwedische Königshaus zu verkleinern. Der Nachwuchs von Prinz Carl Philip und seiner Schwester Prinzessin Madeleine verliert seinen offiziellen Hoheitsstatus. Sie sind damit nicht mehr Mitglied des Königshauses – bleiben aber Teil der Königsfamilie. Ihre Titel als Herzöge und Herzoginnen dürfen Leonore, Nicolas, Adrienne, Gabriel und Alexander aber behalten. Auch Madeleine und Carl Philip gehen mit der Entscheidung offenkundig d’accord: „Chris und ich finden es gut, dass unsere Kinder in Zukunft eine größere Chance haben, ihr eigenes Leben als Individuum zu gestalten“, lässt Prinzessin Madeleine verlauten.

Belgien

Eine künftige Königin wird volljährig: Im Oktober feiert Prinzessin Elisabeth von Belgien ihren 18. Geburtstag. Als Älteste von vier Geschwistern steht Elisabeth, Herzogin von Brabant, wie ihr offizieller Titel lautet, unter besonderer Beobachtung. Dabei verbringt sie den Großteil ihrer Zeit nicht einmal in Belgien. Seit 2018 ist sie Schülerin am Atlantic College in Wales. Im kommenden Jahr macht sie dort Abitur. Auf ihre Rolle als künftige Monarchin wird Elisabeth akribisch vorbereitet: Schon jetzt übernimmt die Prinzessin mehr öffentliche Auftritte. Sie ist eine von vielen Anwärterinnen auf den Titel: Europas Monarchien steht eine Ära der Thronfolgerinnen bevor.

Spanien

Sorge um den Altkönig: Einmal mehr muss sich Spaniens früherer Monarch Juan Carlos im August einer Operation unterziehen. 17 Mal musste sich der 81-jährige „Rey“ und Vater des amtierenden Königs Felipe bereits unters Messer legen. Diesmal wegen des Herzens. Doch die OP verläuft gut und Juan Carlos kann das Krankenhaus nach einer Woche verlassen. Bei der Abfahrt scherzt Juan Carlos mit den anwesenden Journalisten und betont, dank der “neuen Röhren“ gehe es ihm „fabelhaft“.

Auch in Spanien tritt 2019 eine junge Prinzessin in die erste Reihe: Thronfolgerin Leonor hält im Oktober bei der Verleihung der Prinzessin-von-Asturien-Preise ihre erste offizielle Rede. Es ist eine Art Initiationsritus für die spanischen Thronfolger – auch ihr Vater, König Felipe VI., trat 1981 bei der gleichen Zeremonie ins Scheinwerferlicht. Leonor macht ihre Sache gut, auch wenn ihr die Aufregung anzumerken ist. „Dies ist ein wichtiger Tag in meinem Leben, auf den ich mich lange gefreut habe“, sagt sie mit klarer Stimme – sogar ein paar Sätze auf Englisch richtet sie an die internationalen Preisträger. Dass Leonor einst auf dem Thron sitzen wird, ist eine Neuheit in Spanien. Bisher galt dort die männliche Thronfolge.

Dänemark

„Königreichsvorsteherin“: So darf sich Dänemarks Kronprinzessin Mary seit Oktober nennen. Was das bedeutet? Dass die 47-Jährige bei offiziellen Anlässen für ihre Schwiegermutter Königin Margrethe einspringen darf, sollte diese etwa wegen einer Auslandsreise oder längerer Krankheit verhindert sein. Schließlich ist die Königin mit 79 Jahren auch nicht mehr die Jüngste.