Ein Rettungswagen bei Nacht: in Stuttgart stehen die Besatzungen der Rettungsdienste immer öfter im Stau. Foto: dpa

Die Verkehrslage in Stuttgart ist so kritisch, dass Notarzt und Rettungswagen häufig nicht mehr durchkommen. Das liegt nicht nur an Staus, sondern auch an Baustellen.

Stuttgart - Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) schlägt Alarm. „Viele Mitarbeiter im Rettungsdienst klagen darüber, dass man in der Stadt bei Einsätzen kaum noch durchkommt“, sagt der Stuttgarter Rettungsdienstleiter Ralph Schuster. Das liege an den zahlreichen Staus, aber auch den Baustellen, die oft ungünstig eingerichtet seien: „An diversen Stellen kommt man, wenn der Verkehr stockt, nicht mehr weiter.“ Betonwände als Fahrbahntrenner oder erhöhte Stadtbahngleise ließen keinen Platz. Das koste wertvolle Zeit. Auch das Bilden von Rettungsgassen sei oft nicht mehr möglich.

Auch Feuerwehr beklagt sich

Das DRK hat deshalb das Stadtplanungsamt um ein Grundsatzgespräch gebeten. Darin will man abklären, wie in Zukunft Baustellen eingerichtet und der Verkehr gelenkt werden können, ohne die Retter unnötig zu behindern. Auch die Feuerwehr hat mit der Baustellensituation schlechte Erfahrungen gemacht. „Unser größtes Problem sind aber die abendlichen Falschparker in der Innenstadt. Da kommt man oft nicht mehr durch“, sagt Stadtdirektor und Feuerwehrchef Frank Knödler.

Die Retter machen sich Sorgen, dass die ständigen Verkehrsbehinderungen sich auf die Einsatzzeiten auswirken. Und die sind schon wieder schlecht genug: Sowohl Notärzte als auch Rettungswagen haben in Stuttgart im vergangenen Jahr die gesetzlich vorgeschriebenen Fristen verfehlt. Als Gründe werden die stetig steigenden Einsatzzahlen und der Verkehr genannt.

Stadt will Abhilfe schaffen

Die Stadt will reagieren: „Wir haben den Beteiligten bereits gesagt, dass etwas passieren muss. Ein einzelner zusätzlicher Rettungswagen wird da nicht reichen. Wir sind der Meinung, dass wir noch mehr Fahrzeuge brauchen“, sagt Knödler. Jetzt müssen Krankenkassen und Hilfsorganisationen über die Aufstockung verhandeln.