Maike Schaefer (links), Fraktionsvorsitzende der Grünen in der Bremischen Bürgerschaft; Carsten Sieling (SPD), bisher Bremer Bürgermeister; und Kristina Vogt, Fraktionsvorsitzende der Linken, haben den rot-rot-grünen Koalitionsvertrag maßgeblich ausgehandelt. Foto: dpa

In Bremen will Rot-Rot-Grün regieren – eine lange Zeit undenkbare Kombination in einem westdeutschen Bundesland. Wir werden bald noch mehr ungewohnte Koalitionen erleben, kommentiert Rainer Pörtner.

Stuttgart - In einer parlamentarischen Demokratie stellt nicht automatisch die Partei den Regierungschef, die als stärkste Kraft aus einer Wahl hervorgegangen ist. Regieren darf, wer im Parlament die notwendige Mehrheit organisiert – und das kann auch einer schwächeren Partei gelingen, wenn sie denn genug Koalitionspartner zusammenbringt. Diese manchmal bittere Wahrheit bekommt in Bremen die CDU zu spüren. Sie hatte bei der Wahl Ende Mai die SPD, also jene „Wir-haben-schon-immer-Bremen-regiert-Partei“, auf Platz zwei verwiesen. Aber die Sozialdemokraten als eigentlich größter Wahlverlierer dürfen nun doch weiter den Bürgermeister stellen, weil die Grünen lieber für sie den Steigbügel halten als für die CDU.