Die Hexen treiben ihren Schabernack mit den Zuschauern in Böblingen. Foto: factum/Granville

Beim großen Rosenmontagsumzug in Böblingen säumen rund 15 000 Besucher die Straßen – und lassen sich auch von Sturmtief Bennet die Laune nicht verderben.

Böblingen - Petrus meint es doch noch gut mit uns“, sagte Bela Stahl, der Erste Vorstand von Grün-Weiß-Böblingen und Organisator des großen Faschingsumzugs in Böblingen sicher, als plötzlich die Sonne durch die Wolken brach. Dass der Sturm das Konfetti über den Boden fegte, sah er positiv. „Dann müssen wir schon weniger sauber machen“, sagte er mit einem Augenzwinkern.

Echten Narren kann das Wetter eben nichts anhaben. Und so zogen die rund 1800 Hästräger, Guggenmusiker und Tanzgarden von mehr als 60 Narrenguppen, Vereinen und Schulen durch die Stadt und verteilten Süßes und gute Laune unter den rund 15 000 Besuchern.

Bis kurz zuvor hatten sie jedoch noch bangen müssen, ob der traditionelle Umzug am Rosenmontag wirklich stattfinden könnte. Denn das Sturmtief Bennet fegte über Deutschland hinweg – und sollte ausgerechnet in der Zeit des Umzugs seinen Höhepunkt mit Geschwindigkeiten von bis zu 100 Kilometern pro Stunde erreichen. Doch die Stadt gab Entwarnung: Der Umzug durfte statt finden – wenn auch ohne die zehn angemeldeten Umzugswagen.

Stadt Böblingen genehmigt Umzug – mit Einschränkungen

„Die Stadt Böblingen handelt hier in angemessenem Maß, wie es auch andere Städte handhaben“, sagte Fabian Strauch, der Sprecher der Stadt. So war beispielsweise in Stuttgart-Sillenbuch der Umzug komplett gestrichen worden. „Das ist schade, aber es geht auch ohne die Wagen“, befand Stahl. Er zeigte sich dagegen positiv überrascht, dass trotz des angekündigten schlechten Wetters so viele Menschen den Straßenrand säumten, um die Narren in ihren bunten Kostümen zu bewundern. Zum Dank wurden sie von der ein oder anderen Hexe mit Konfetti überschüttet oder im Gesicht bemalt.

Auch Elke Großhans hatte sich in ein rosafarbenes Kostüm mit Zwergenmütze geworfen und war mit ihren Freunden zum Umzug gekommen. „Ich nehme mir jedes Jahr extra frei am Rosenmontag“, sagte sie fröhlich. Das stürmische Wetter sei für sie kein Grund gewesen, den festen Termin abzusagen. Auch Karin Jaiser-Fesenbeck hatte sich nicht abschrecken lassen: „Egal ob Sturm oder Schnee – als Hexe muss man überall durch.“ Sie nahm wie jedes Jahr mit den giftgrünen Schlossberghexen am Umzug teil. Dieser begann und endete am Elbenplatz, wo die Narren ihr Dorf aufgeschlagen hatten und nach dem Umzug weiter feierten – dem Sturm zum Trotz.