Ein neues Sicherheitskonzept soll Teilnehmer und Besucher des Rosenmontagsumzugs in Böblingen schützen. Foto: factum/Weise

Nach dem Anschlag auf einen Weihnachtsmarkt in Berlin sind die Organisatoren des Böblinger Rosenmontagsumzugs alarmiert. Sie setzen auf verstärkte Sicherheitsmaßnahmen.

Böblingen - Faschingsumzüge, Kinderfasnet, Rathaussturm: Im Februar haben die Narren den Kreis Böblingen fest in der Hand. Ein Highlight der närrischen Saison ist in jedem Jahr der Böblinger Rosenmontagsumzug, zu dem rund 25 000 Zuschauer erwartet werden.

Im Lichte des Terroranschlags auf einen Weihnachtsmarkt in Berlin setzt man in Böblingen in diesem Jahr auf verstärkte Sicherheitsmaßnahmen. Dazu haben die Verantwortlichen von Stadtverwaltung, Polizei und der Narrenzunft Grün-Weiß-Böblingen, die den Umzug organisiert, ein neues Sicherheitskonzept erarbeitet. Es setzt auf eine starke Polizeipräsenz und mobile Barrieren. „Früher war der Einsatz beim Faschingsumzug ein reiner Verkehrseinsatz“, sagt Jörg Heindl, der stellvertretende Leiter der Polizei in Böblingen. Das habe sich schon 2016 geändert. Auch wegen der Ausschreitungen auf dem Kölner Domplatz an Silvester 2015 habe man bereits den vergangenen Böblinger Faschingsumzug mit einer verstärkten Polizeipräsenz begleitet. Die Zahl der eingesetzten Beamten sei damals mehr als verdoppelt worden. Auch in diesem Jahr kalkuliert Heindl wieder mit dieser hohen Zahl. Dafür werden auch externe Kräfte hinzugezogen, um die Sicherheit der Besucher sowie einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten.

Das Narrendorf wird verlegt

Zusätzlich dazu soll es an mehreren Stellen neue Absperrungen geben. „Wir blockieren die Hauptzugangsstraßen zur Umzugsroute mit geparkten Bussen“, sagt Bela Stahl, erster Vorstand von Grün-Weiß-Böblingen und Organisator des Umzugs. So sollen Attentate ähnlich wie in Berlin verhindert werden. Entscheidend für das Konzept mit Bussen als Barrieren sei deren Beweglichkeit, erläutert Heindl. Es müsse nämlich trotz der Absperrmaßnahmen gewährleistet sein, dass Feuerwehr und Rettungskräfte schnell zu einem Notfall vordringen könnten. „Unflexible Absperrungen wie Betonpoller kann man im Notfall nicht schnell genug zur Seite bewegen. Dann müsste eigentlich immer ein Kranwagen in der Nähe sein und das ist nicht praktikabel“, sagt Heindl.

Die Böblinger Narren rund um Bela Stahl haben noch eine andere Konsequenz aus der aktuellen Sicherheitslage gezogen: sie verlegen das Narrendorf vom Elbenplatz weg. Dieser Ort sei wegen der vielen Straßen, die dort vorbeiführen, zu exponiert. Stattdessen wolle man die Stände nun vielleicht auf dem Platz vor der Kongresshalle aufbauen, wie Bela Stahl von Grün-Weiß-Böblingen sagt. Die Gespräche dazu laufen allerdings noch.

Die Böblinger Roschnarren wollen sich jedenfalls nicht von Terroristen einschüchtern lassen. Sie sind in voller Stärke beim Umzug dabei, sagt der erste Vorstand Wolfgang Dannecker: „Man darf sich nicht verrückt machen lassen.“