Ein Bild aus besseren Tagen? Es ist ungewiss, ob der nächste Rosenmontagsumzug in Sillenbuch am 3. März der letzte sein wird. Foto: Archiv Nicole Hentschke

Nach 28 Jahren steht der Umzug am Rosenmontag in Sillenbuch vor dem Aus: Dem Bürgerverein fehlen Geld und Helfer. In diesem Jahr wird aber auf jeden Fall noch gefeiert. Auch wenn sogar das auf der Kippe stand.

Sillenbuch - Am Montag, 3. März, wird es wieder laut auf der Kirchheimer Straße in Sillenbuch. Dann scheppern und klappern die Guggenmusiker nämlich pünktlich zu Rosenmontag, und die Kinder werden versuchen, möglichst viel vom süßen Bomboles-Regen abzubekommen. So geht das bereits seit 28 Jahren. Doch ob es im nächsten Jahr noch mal eine Fortsetzung gibt, ist derzeit höchst ungewiss. Das hat Corinna Schröder-Hafemann bei der Sitzung des Bezirksbeirats am Mittwoch, 26. Februar, unverhohlen gesagt.

Es fehlt an Geld und an Helfern

Corinna Schröder-Hafemann ist die Vorsitzende des Bürgervereins Riedenberg-Sillenbuch – ein Verein, den es genau genommen nur noch auf dem Papier gibt. Denn die Bereitschaft der Sillenbucher, sich für den Bürgerverein zu engagieren, lässt zu wünschen übrig. Dasselbe gilt nun für den traditionellen Rosenmontagsumzug. Corinna Schröder-Hafemann berichtete den Bezirksbeiräten, dass die Veranstaltung bereits für dieses Jahr auf der Kippe stand. „Wir haben überlegt, ob wir ihn überhaupt noch machen“, sagte die Vereinsvorsitzende.

Zur Sitzung des Sillenbucher Bezirksbeirats ist Corinna Schröder-Hafemann gekommen, um die Lokalpolitiker um 1200 Euro aus deren Kasse für bürgerschaftliches Engagement zu bitten. Es werde immer schwieriger, den Rosenmontagsumzug zu stemmen. „Das ist mir während der letzten zwei Jahre aufgefallen“, sagte sie. Und irgendwie scheint sich alles auf einmal gegen die Leute vom Bürgerverein verschworen zu haben.

Alles hat sich gegen den Bürgerverein verschworen

So berichtete Corinna Schröder-Hafemann zum Beispiel, dass immer weniger Geschäfte und Läden bereit wären, die Ankündigungsplakate bei sich aufzuhängen, die Stadt verlange vom nächsten Jahr an Geld für die Schilder wegen der Straßensperrung, das Clara-Zetkin-Haus berechne seit diesem Jahr eine kleine Miete, und die örtlichen Bäcker würden immer zögerlicher Brezeln und Krapfen spenden. Unter dem Strich keine guten Vorzeichen für den Rosenmontag 2015. „Hinter der Veranstaltung steht ein finanzieller Kraftakt“, sagte Corinna Schröder-Hafemann.

Die vom Bürgerverein Riedenberg-Sillenbuch beantragten 1200 Euro wird das Sillenbucher Bezirksamt freilich überweisen. Die Fraktionen haben geschlossen für diese Ausgabe gestimmt. Denn dass der Umzug stirbt und es an den Rosenmontagen auf der Kirchheimer Straße im Stadtbezirk Sillenbuch zukünftig so zugeht wie alltags, das will sich offenbar keiner der Lokalpolitiker vorstellen.