Für Mario Gomez war die Aufstiegsfeier des VfB Stuttgart auch ein Abschied – aber womöglich nicht für immer. Foto: Baumann

Der Aufstieg ist geschafft, das Karriereende verkündet – aber was macht Mario Gomez nun? Für den ersten Teil seines neuen Lebens hat er klare Vorstellungen, danach ist Vieles möglich. Auch der VfB Stuttgart bleibt ein Thema.

Stuttgart - Ganz am Ende seiner glanzvollen Karriere wärmte Mario Gomez noch einmal die Herzen der Fans des VfB Stuttgart – und machte ihnen Hoffnung auf eine weitere gemeinsame Zeit. „Ich habe damals, als ich die Welt erobern und Titel gewinnen wollte, viele VfB-Herzen enttäuscht“, sagte er nach dem gelungenen Aufstieg – und dachte an den Frust der weiß-roten Anhänger, als der Stürmer im Sommer 2009 weiterzog zum FC Bayern. Allerdings habe er nun, gegen Ende seiner Karriere zeigen wollen, „dass es im Fußball auch noch so etwas wie Romantik gibt“. Also kehrte er zurück – und geriet seit Januar 2018 in eine Achterbahn der Gefühle.

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Mit einer grandiosen Rückrunde hatte der VfB zunächst Rang sieben in der Bundesliga erreicht. In der folgenden Saison allerdings scheiterte das Team in der Relegation und stieg ab. „Ich war dabei, bei den Spielern, die es letztes Jahr verkackt haben“, erinnerte er sich nun im Rahmen der Aufstiegsfeier des VfB am Sonntagabend, „und das hat sich einfach wahnsinnig schlecht angefühlt.“ Er wollte mithelfen, den Schaden zu reparieren.

Gomez konnte nicht mehr, wie er wollte

Das gelang, die Rückkehr in die Bundesliga ist perfekt. Zwar „nicht souverän“ sie der Aufstieg gelungen, gab Gomez zu, aber wen interessiert das noch in einigen Tagen? Der Stürmer, fast 35 Jahre alt, hat jedenfalls seinen Teil dazu beigetragen. Wenn auch anders, als es seiner großartigen Karriere entsprochen hätte.

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„Aufgrund des Alters“, gab er ebenfalls beim SWR offen zu, „habe ich nicht mehr so viel beigetragen. Es fiel mir von Tag zu Tag schwerer.“ Also setzte er statt Sprintstärke und spielerischen Glanz seine ganze Erfahrung ein – vor allem außerhalb des Spielfeldes: „Ich habe versucht, in der Kabine meine Erfahrung weiterzugeben und Druck von der Mannschaft zu nehmen. Denn das Gerüst dieser Mannschaft ist ein unerfahrenes.“ Am Ende reichte die Mischung zum Aufstieg, Gomez’ sieht seinen Auftrag damit als erfüllt an – und beendet zufrieden seine sportliche Karriere. Mit dem VfB aber könnte es ein Wiedersehen geben.

VfB ist „erster Ansprechpartner“

„Wenn du als Spieler den Traum hast, bei diesem Verein aufzuhören, dann ist es doch klar, dass dieser Verein auch der erste Ansprechpartner ist“, sagte er am Sonntag und nahm damit Bezug auf eine mögliche Tätigkeit in der Zukunft. Auch Thomas Hitzlsperger, der Chef der VfB AG, wäre nicht abgeneigt: „Es würde mich freuen, wenn jemand mit seiner Erfahrung und seiner Ausstrahlung dem VfB wieder hilft.“ Die passende Rolle, meine Gomez, müsse aber erst noch definiert werden. Er kenne sie ja selbst noch nicht.

In den Wochen und Monaten nach dem Ende dieser Zweitligasaison will der Angreifer nicht nur abschalten, sondern auch über die Zukunft nachdenken. „Ich werde erfahren: Was vermisse ich wirklich? Wo sehe ich mich? Welche Rolle kann ich mir vorstellen?“, sagte Gomez – der aber auf eines Wert legt: Eile ist erst einmal nicht geboten: „Die Jungs können mich jederzeit anrufen, wenn sie eine Frage haben. Aber nicht in den nächsten vier Monaten. Die gehören mir und meiner Familie.“