Die afro-brasilianischen Religionen haben viele Rituale und Kultstätten. Foto: dpa/Leo Correa

Angehörige afro-brasilianischer Religionen sind derzeit im Großraum Rio de Janeiro durch evangelikale Drogenkriminelle gefährdet.

Rio de Janeiro - Rund 120 afro-brasilianische Kultstätten im Großraum Rio de Janeiro sind laut Medienberichten akut durch evangelikale Drogenkriminelle bedroht. Die Straftäter seien in den Gefängnissen bekehrt worden und evangelikalen Kirchen beigetreten, berichtete das Portal „UOL“ am Samstag. Wieder in Freiheit, vertreiben sie Priester und Angehörige von Religionen mit afrikanischen Wurzeln, die sie als „Teufelszeug“ ansehen, wie es hieß.

Die Polizei in Rio de Janeiro vermutet, dass die Drogenbande Terceiro Comando Puro (TCP) hinter den Attacken auf die Kultstätten steckt. Zuletzt sollen sich demnach die Übergriffe auf die Religionen Candomble und Umbanda vor allem in Armenvierteln gehäuft haben. So seien Versammlungshäuser zerstört worden. Zudem hätten die Priester ein Ultimatum von 48 Stunden erhalten, um sich aus den Vierteln zurückzuziehen.

Evangelikale sollen Hass auf afro-brasilianische Religionen schüren

Über 100 religiöse Gruppen, darunter auch die katholische Kirche, arbeiten in den Gefängnissen von Rio de Janeiro mit den Insassen. Hinter der Verbreitung von Hass auf afro-brasilianische Religionen steckten jedoch evangelikale Gruppen, sagte der mit der Untersuchung der Übergriffe beauftragte Staatsanwalt Julio Jose Araujo Junior dem Portal „UOL“. Grundsätzlich sei die Arbeit der Kirchen in den Gefängnissen positiv, so Araujo, „solange das keine negativen Auswirkungen für die afro-brasilianischen Religionen hat“.