Anfang April haben die Musberger Ringer auf dem Neuen Markt in Leinfelden dagegen demonstriert, dass sie aus dem Ringerraum verbannt werden. Foto: Archiv Thomas Krämer

Der Ringerstreit treibt die Musberger immens um. Um den Sport im Ort zu halten, haben Bürger eine Latte an Ideen dazu vorgebracht, wo der KSV künftig trainieren könnte. Die Stadt winkt allerdings ab. Stattdessen setzt sie nun wieder auf Gespräche.

Musberg - Das Tuch zwischen dem TSV Musberg und dem Kraftsportverein (KSV) Musberg, der sich vom TSV losgesagt hat, ist bekanntlich zerschnitten. Seit Jahren gärt der Konflikt zwischen dem TSV und dem KSV. Es geht um Geld und mutmaßlich um eine persönliche Fehde zwischen den Vorstandsfunktionären. Die Stadt hat sich aus dem Streit lange rausgehalten, dann ein Machtwort gesprochen, und nun sucht der Sportbürgermeister Carl-Gustav Kalbfell eine Lösung im Austausch, auch wenn das „Thema schwierig und das Ende offen“ sei. Dies hat er am Dienstag im Gemeinderat verkündet. Bis Ende Mai will er beide Parteien an einen Tisch holen.

Anfang Juni ist auch die Ringer-Jugend ausgesperrt

„Die einfachste und günstigste Lösung wäre, den Ringerraum wieder zu öffnen“, sagt derweil Ilona Koch, Fraktionsvorsitzende der örtlichen CDU. Der etwa 100 Quadratmeter große Raum in der Turn- und Festhalle gehört der Stadt, der TSV hat die Schlüsselgewalt. Die Stadtverwaltung hat die Ringer kürzlich schriftlich dazu aufgefordert, das vom TSV ausgesprochene Zutrittsverbot einzuhalten. Von Anfang Juni an soll auch der Ringer-Jugend des KSV das Training dort nicht mehr erlaubt sein. Die einzige Ausnahme wird für den dreifachen Ringerweltmeister Frank Stäbler gemacht. In diesem Raum, der derzeit leer steht, wie Koch sagt, wäre Platz für beide Vereine. Der TSV könnte dort auch weitere Sportarten anbieten und sich damit neu aufstellen.

Die Christdemokraten berufen sich dabei auf die Belegungspläne, die sie eingesehen haben. Sie hatten Mitte April gemeinsam mit der Fraktionsgemeinschaft Liste Engagierte Bürger/FDP gefordert, den Sportstättenentwicklungsplan fortzuschreiben und bis dahin für den Ringersport Räume zur Verfügung zu stellen. Auf diesen Antrag hat die Verwaltung nun am Dienstag reagiert. Die SPD hatte zwar versucht, das Thema zu vertagen, war damit aber gescheitert.

Auch eine ausgediente Fabrikhalle war kurz im Gespräch

In Musberg gibt es nicht nur den Ringerraum, sondern auch andere Orte, die den Ringern als Trainingsstätte dienen könnten. Das zeigt eine Ideensammlung aus dem Ort. Bürger haben unter anderem eine ausgediente Fabrikhalle am Immergrünweg dafür ausgeguckt. Dort hatte einst ein metallverarbeitender Betrieb seine Heimat. Die Stadt hat das Gelände vor einiger Zeit gekauft, um Wohnungen zu bauen.

Eine Ringermatte würde in dem größten Raum der Halle hineinpassen, sagt die Stadtverwaltung dazu. Auch Duschen und Toiletten seien vorhanden. In der Halle sei allerdings mit Fräsmaschinen gearbeitet worden, überall seien Metallspäne verteilt. Und das Parkett sei mit Öl belastet. Die Halle könnte nicht geheizt werden, das Dach sei undicht. Der Aufwand einer Ertüchtigung wäre sehr groß.

„Die Bürger in Musberg leiden unter dem Ringerstreit“, sagt Ilona Koch unserer Zeitung. Deshalb: „Es muss doch eine Lösung geben.“ Ganz unterschiedliche Leute im Ort waren findig, um zu beweisen: „In Musberg ist Platz für alle“, sagt sie. Die CDU hat die Vorschläge der Bürger gesammelt und an Bürgermeister Kalbfell weitergeleitet.

Von der Ideenliste ist nicht mehr viel übrig geblieben

Auf dieser Ideenliste standen auch der ehemalige Sitzungssaal im Musberger Rathaus, der Musberger Bürgersaal, das alte Schulhaus, die ehemalige Geschäftsstelle des TSV Musberg, die Hauberghalle und der Gymnastikraum der Eichbergschule. Eine Erweiterung der örtlichen Schulturnhalle wurde vorgeschlagen, genauso wie das Mitnutzen des Judoraums im Sportzentrum Leinfelden.

Die Stadtverwaltung hat all diese Vorschläge geprüft. Der Bürgermeister Kalbfell hat zudem mit Vertretern verschiedener Vereine gesprochen. Das Ergebnis klingt ernüchternd: „Es gibt derzeit keine verfügbaren Flächen“, sagte Kalbfell am Dienstag. Die Frage, wie es nun weitergeht, brachte er selbst auf und erklärte: „Es ist Zeit, den Gesprächsfaden wieder aufzunehmen.“

Die Christdemokraten bewerten dies als eine Chance. Jürgen Kemmner (L.E. Bürger) sagte: „Das macht uns Hoffnung.“ Auch Erich Klauser (SPD) erklärte: „Wir finden es gut, dass wieder Gespräche stattfinden.“ Eine Friedenspflicht, wie von Jürgen Kemmner angeregt, will Kalbfell allerdings den beiden Vereinen nicht verordnen.