Wieder war es Platz sechs nach dem ersten Lauf - wieder holte Viktoria Rebensburg im zweiten Riesenslalom-Durchgang auf. Bronze nach Gold vor vier Jahren! Einfach nur "Yeah!"

Wieder war es Platz sechs nach dem ersten Lauf - wieder holte Viktoria Rebensburg im zweiten Riesenslalom-Durchgang auf. Bronze nach Gold vor vier Jahren! Einfach nur "Yeah!"

Krasnaja Poljana - Als die zweite Olympiamedaille für Viktoria Rebensburg fest stand, ließ sie sich von Teamkollegin Barbara Wirth knuddeln. Vier Jahre nach Gold in Vancouver bejubelte die 24-Jährige am Dienstag im Krasnaja Poljana Bronze. Wie in Kanada war sie Jägerin, wie damals kämpfte sich Skirennfahrerin vom Tegernsee als Geheimfavoritin im Nebel zu Edelmetall. „Ich habe immer daran geglaubt. Es ist vor allem nach dieser Saison ein Riesenerfolg“, erklärte die gelöste Rebensburg nach einem Winter mit mehr Tiefen als Höhen. Das nasskalte Wetter und die zum Teil widrigen Bedingungen störten sie da keineswegs.

Kraftvoll ballte Rebensburg, die einen Großteil der Saison wegen einer Lungenentzündung verpasste, auf dem Podest bei der Blumenzeremonie im Zielraum beide Fäuste. „Yeah“ - so hatte sie ihren furiosen Angriff im zweiten Durchgang nach Platz sechs im ersten Lauf kommentiert. Als dann die Schwedin Jessica Lindell-Vikarby patzte und Rebensburgs zweite Medaille bei Winterspielen perfekt war, jubelte die zweimalige Kristallkugelgewinnerin im Riesentorlauf.

"Schlichtweg zum Heulen - aber im positiven Sinne"

Völlig durchnässt stand DOSB-Präsident Alfons Hörmann in Blickweite und war tief bewegt. „Schlichtweg zum Heulen“, gestand der Sportfunktionär, „aber im positiven Sinne, weil ich so nah dran bin um beurteilen zu können, was da in ihr jetzt vorgehen könnte.“ Lange hatte Rebensburg in diesem Winter wegen einer Lungenentzündung pausieren müssen, bei der WM vor einem Jahr nutzte sie nach verletzungsmäßigem Pech ihre Medaillenchance nicht. „Wer ihre Geschichte, auch letztes bei der WM in Schladming, verfolgt hat, der weiß, was der Moment wieder bedeutet“, betonte Hörmann.

Es ist die dritte Medaille der deutschen Skirennfahrerinnen nach Gold von Maria Höfl-Riesch in der Super-Kombination und deren Silber im Super-G. Damit hat die Alpin-Sparte ihr Medaillenziel bereits vor den drei noch ausstehenden Olympia-Rennen erfüllt. „Sensationell“, frohlockte DOSB-Chef Alfons Hörmann. „Mit der Coolness wieder, das macht sprachlos und begeistert zugleich“, sagte der frühere Präsident des Deutschen Skiverbandes. „Ich freue mich für die Vicky und dass wir damit im Damenteam neben der Maria einen weiteren Akzent setzen.“

Wie in Vancouver war Rebensburg nach dem ersten Lauf Sechste, wie vor vier Jahren rollte sie das Feld von hinten auf. „Ich habe gewusst, wenn ich einen guten Lauf erwische, kann ich die Medaille packen“, erklärte Rebensburg. Drei folgende Konkurrentinnen konnten ihre Bestzeit nicht knacken - das gelang nur zwei Fahrerinnen. Nur 27 Hundertstelsekunden fehlten dank Laufbestzeit im zweiten Durchgang auf Maze, gerade einmal sieben Hundertstel auf Fenninger. Nach dem ersten Lauf hatten Rebensburg noch 1,36 Sekunden Rückstand auf die Führende gehabt. Maze gewann ihre zweite Goldmedaille nach dem Erfolg in der Abfahrt und feierte ihren Erfolg mit Schwimmbewegungen auf dem Schnee.

Bei zeitweise heftigem Schneefall im Startbereich, Regen weiter unten und damit äußerst schwierigen Bedingungen hatten die Starterinnen zum Teil große Probleme. „Das war fast ein Schwimmwettbewerb“, urteile Olympia-Debütantin Barbara Wirth, die 25. wurde. Zu Rebensburg sagte sie: „Wahnsinn, das freut mich riesig für sie. Sie hat echt schwierige Zeiten gehabt.“ Alpindirektor Wolfgang Maier konnte sich an kein Rennen bei solchen Bedingungen erinnern.

Höfl-Riesch verzichtete wegen eines „Infekts der oberen Atemwege“ auf das Rennen. Sie will sich nun auf den abschließenden Slalom am Freitag konzentrieren. Dort gilt die Partenkirchenerin als Mitfavoritin.

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