Die Feuerwehr musste zu einem Einsatz am Riedsee ausrücken. Foto: Archiv A. Kratz

Die Feuerwehr musste zu einem Einsatz am Riedsee ausrücken. Der Teich war zu warm geworden, der Sauerstoffgehalt war zu gering. Die Stadt will den See nun im Auge behalten.

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er Riedsee ist ein kleines Idyll mitten in Möhringen. Doch der Schein trügt. Denn in den vergangenen Tagen hat sich ein modriger Geruch über der Wasseroberfläche breit gemacht. Das jedenfalls haben Bürger am Dienstag der Polizei gemeldet. Und mehr noch: Die Spaziergänger hatten auch mehrere tote Fische in dem See treiben sehen. Für die Wasserschutzpolizei Grund genug, sich die Sache vor Ort anzuschauen. Die Beamten nahmen außerdem eine Probe und stellten fest: Das Wasser war zu warm, der Sauerstoffgehalt zu niedrig.

Die Feuerwehr musste zur Hilfe gerufen werden. Sie rückte kurz nach 19 Uhr mit drei Löschgruppenfahrzeugen und einem Schlauchwagen aus. Mit insgesamt sieben Pumpen wurden rund 9400 Liter Wasser abgesaugt und unter hohem Druck mit Wasserwerfern fein verteilt wieder in den See eingespeist. Gleichzeitig haben die Feuerwehrmänner über den Zulauf kaltes Wasser in den See geleitet.

„Nach gut zwei Stunden war der Erfolg messbar. Die Wassertemperatur konnte gesenkt werden und der Sauerstoffgehalt des Wassers war wieder auf ein zulässiges Maß angestiegen“, sagt Florian Gödde, der stellvertretende Pressesprecher der Branddirektion. Inklusive Aufräumarbeiten habe der Einsatz rund vier Stunden gedauert.

Dass die Feuerwehr ausrückt, um Fische zu retten, komme zwar nicht alle Tage vor, sei letztlich aber auch nichts Ungewöhnliches, sagt Gödde und ergänzt; „Die Rettung von Tieren gehört zu unseren Aufgaben.“ Auch am Riedsee seien die Beamten wegen sterbender Fische schon einmal vor Ort gewesen – vor etwa zwei Jahren.

Die Ursache muss noch erforscht werden

Florian Gödde ist bewusst, dass die Feuerwehr letztlich nur die „Symptome kurieren“ kann. „Die Ursache für die zu hohe Temperatur und den zu geringen Sauerstoffgehalt können wir weder feststellen noch beheben“, sagt der Pressesprecher. Dafür zuständig sind das Tiefbauamt und die beim Amt für Umweltschutz angesiedelte Untere Wasserbehörde.

Ein städtischer Mitarbeiter hat den Riedsee gestern noch einmal in Augenschein genommen und eine weitere Probe untersucht. „Die Wasserqualität und der Sauerstoffgehalt sind aus unserer Sicht nicht optimal, aber sie sind noch im Rahmen“, so Alexander Gass’ Fazit. Als Dienststellenleiter beim Tiefbauamt ist er unter anderem für die Stuttgarter Gewässer zuständig.

Er möchte die Situation nicht überbewerten. „Nach meinen Informationen waren es einige wenige kleine Fische, die tot im Wasser trieben“, sagt Gass. Eines der Tiere werde nun untersucht. „Vielleicht war eine Krankheit die Ursache“, sagt Gass. Nichtsdestotrotz möchte er den See künftig häufiger kontrollieren lassen.

So sieht es auch Michael Fritz, Mitarbeiter des Amts für Umweltschutz. „Wir müssen die Situation erst noch einmal genau analysieren“, sagt er. Fakt sei, dass gerade kleinere, flache Gewässer Probleme machen können. Und zwar insbesondere dann, wenn die Zahl der Sonnenstunden und die Temperaturen im Frühjahr wieder ansteigen. „Dann kann das Algenwachstum förmlich explodieren und der Sauerstoffgehalt sinkt“, sagt Fritz.

Den See im Auge behalten

Der Möhringer Bezirksvorsteher Jürgen Lohmann weiß, dass das Algenwachstum in den vergangenen Jahren insbesondere im Probstsee immer wieder mal Probleme gemacht hat. Der Riedsee sei bisher eigentlich unauffällig gewesen. „Aber die zuständigen Mitarbeiter haben mir versichert, dass sie den See im Auge behalten.“ Damit sei die Sache für ihn zunächst erledigt, sagt der Schultes.

Manfred Wörner sieht es genauso. „Es waren nur ein paar kleine tote Fische. Da ist von Seiten der Stadt erst einmal nichts zu tun“, sagt der Vorsitzende des Angler-Vereins Möhringen, der den Riedsee gepachtet hat.