Der Riedsee ist ein Fischgewässer. In Hitzeperioden sinkt sein Pegel und der Sauerstoffgehalt des Wassers wird zu knapp. Foto: Archiv/Alexandra Kratz

Die Fische im Möhringer Riedsee haben nach einer aufwendigen Rettungsaktion wieder Sauerstoff zum Atmen. Zum jüngsten Fischsterben haben vermutlich auch Leute beigetragen, die trotz Verbots Wasservögeln Brot zuwerfen.

Möhringen - Am vergangenen Freitag sind wegen der langen Hitzeperiode wieder tote Fische im Riedsee herumgetrieben. Die Stadt und die Feuerwehr haben aber mit einer Rettungsaktion das Umkippen des Gewässers verhindert. Zum Fischsterben beigetragen haben könnten auch Menschen, die trotz strengen Verbots Enten und Gänse im Gewässer mit Brot gefüttert haben.

„Die Stadt Stuttgart hat am Freitag in Abstimmung mit dem Anglerverein Möhringen, der Feuerwehr und der Netze BW Frischwasser in den Riedsee geleitet“, sagt Anna Sendler, eine Sprecherin der Stadtverwaltung.

Die Ursache des Fischsterbens sei eine Trübung des Wassers gewesen. 50 bis 60 Fische seien deswegen verendet. „Messungen des Tiefbauamts haben ergeben, dass die Sauerstoffwerte im Wasser bei circa einem Milligramm pro Liter lagen“, sagt Anna Sendler. Werte unter vier Milligramm pro Liter könnten für Fische kritisch werden, vor allem, wenn die Wassertemperatur hoch sei. Am Freitag habe die Wassertemperatur im Riedsee aber 22 Grad betragen, was durchaus im Rahmen liege. Wegen der Hitze, sagt die Sprecherin der Stadt, habe der See zu diesem Zeitpunkt allerdings einen niedrigen Wasserstand gehabt und außerdem keinen Zulauf mit frischem Wasser.

Der Wasserstand war niedrig und es gab keinen Zulauf

„Durch die Maßnahme konnten wir das Wasservolumen erhöhen und die Temperatur senken“, sagt Anna Sendler. Die Berufsfeuerwehr habe das Wasser über Strahlrohre in den See geleitet: „Dadurch konnte zusätzlich Luftsauerstoff in den See gebracht werden. Unterstützt hat dabei auch die Freiwillige Feuerwehr.“

Der Sauerstoffwert, führt die Sprecherin aus, habe deshalb auf rund fünf Milligramm pro Liter verbessert werden können: „Die Kollegen des Tiefbauamts haben über das Wochenende den Sauerstoffgehalt des Seewassers überwacht. Es zeigte sich, dass sich die Werte über das Wochenende stabilisierten und keine weiteren Stützaktionen erforderlich waren.“

Die toten Fische, sagt Anna Sendler, habe der Anglerverein am Freitagmorgen aus dem See genommen. Dafür hat die Stadt einige Tonnen bereit gestellt: „Diese wurden am Montag der Tierkörperbeseitigung übergeben.“ Das Tiefbauamt habe noch am Freitag den Sauerstoffgehalt der weiteren Stuttgarter Seen überprüft. Auch im Möhringer Probstsee sei dieser gemessen worden: „Die Sauerstoffwerte der Seen lagen bei mehr als acht Milligramm pro Liter. Damit liegen sie zurzeit in einem guten Bereich.“

Wer Gänse und Enten füttert nimmt den Fischen den Sauerstoff

Sehr wichtig sei es, dass Enten und Gänse nicht gefüttert werden dürfen. Dies bestätigt auch Lars Kluiber, der stellvertretende Vorsitzende des Möhringer Anglervereins. Den Fischen im Riedsee, zu denen Karpfen, Hechte, Barsche, Schleien, Rotaugen und möglicherweise auch ein Wels zählten, könne dies erheblich schaden. Das Fütterungsverbot gebe es aus gutem Grund.

„Wir vermuten, dass das Fischsterben am Freitag auch damit zusammenhängt, dass sich die Leute nicht an das Fütterungsverbot von Gänsen und Enten halten. Das Brot sinkt auf den Seegrund und Nährstoffe breiten sich aus. Dies führt dann zu mehr Algenbildung, und die Algen verbrauchen wiederum den Sauerstoff im Wasser“, sagt er.

Wenn es dann durch Gewitter Regengüsse gebe, sagt Kluiber, werde Schlamm aufgewirbelt, und die Fische könnten das Wasser mit den Kiemen nicht mehr filtern. Bis auf Weiteres gelte am See Angelverbot: „Wir fischen erst wieder, wenn sich das Wasser erholt hat.“