Die Stadt Fellbach fördert seit 30 Jahren die Rhythmische Sportgymnastik. Foto: Patricia Sigerist

Der Bundesstützpunkt der Rhythmischen Sportgymnastik darf nun doch auf eine neue Trainingshalle hoffen. Der Fellbacher Gemeinderat hat beschlossen, erneut Förderanträge bei Bund und Land zu stellen.

Schmiden - Das Nationalmannschaftszentrum der Rhythmischen Sportgymnastik in Schmiden darf nun doch auf eine neue Trainingshalle hoffen. Der Gemeinderat hat am Dienstagabend nach kontroverser Diskussion mit Mehrheit beschlossen, erneut Förderanträge bei Bund und Land zu stellen. Ein Drittel der Baukosten von rund 3 Millionen Euro müsste die Stadt beisteuern. Ein Baubeschluss ist das aber noch nicht, dazu muss das Thema erneut im Stadtparlament beraten werden.

Das Leistungszentrum hat sich neu aufgestellt

Der Fellbacher Gemeinderat hatte sich im Jahr 2012 mit Zwei-Drittel-Mehrheit grundsätzlich für den Neubau ausgesprochen, den Eigenbeitrag aber auf 1 Million Euro gedeckelt, „dabei soll es auch bleiben“, sagte Oberbürgermeister Christoph Palm. 2014 ist das vom TSV Schmiden betreute Nationalmannschaftszentrum in Schmiden zwar vorübergehend vom Aushängeschild zum Problemfall geworden, als es wegen fragwürdiger Umgangsmethoden von Trainerseite gegenüber den jungen Sportlerinnen in die Schlagzeilen gekommen war. Der Gemeinderat hatte daraufhin die Pläne für die Erweiterung des Bundesstützpunkts gestoppt. Mittlerweile hat sich das Leistungszentrum aber personell und organisatorisch neu aufgestellt, berichtete der Präsident des Deutschen und des Schwäbischen Turnerbunds, Rainer Brechtken, der außerdem „ein klares Bekenntnis zu diesem Stützpunkt“ abgab, auch langfristig. „ Wir werden die gesellschaftlichen Probleme nur lösen, mit einem Bekenntnis zur Leistung, davon bin ich felsenfest überzeugt“, sagte Brechtken. Der Anbau an die bestehende Halle werde auch die Kooperation mit der Schule ganz wesentlich erleichtern.

Viele Gymnastinnen besuchen das Gymnasium

Viele Gymnastinnen besuchen das Gustav-Stresemann-Gymnasium, Direktor Marcus Vornhusen wäre froh über die neuen Trainingsflächen, weil sie die Vereinbarkeit von Spitzensport und Schulbesuch fördern würde. In den großen Fraktionen des Gemeinderats gab es im Vorfeld durchaus schwierige Diskussionen, erklärten der CDU-Fraktionsvorsitzende Hans-Ulrich Spieth und der FW/FD-Vorsitzende Ulrich Lenk. „Die Finanzmittel der Stadt Fellbach sind nicht unerschöpflich“, sagte Spieth, es gelte, die Balance zwischen Breitensport und Spitzensport zu wahren. Lenk, der auch TSV-Präsident ist, wies aber auf wesentliche Reformen hin, der Stützpunkt habe die Bewährungsfrist „mit Bravour bestanden“. Der SPD-Stadtrat Harald Raß erinnerte daran, dass die Stadt Fellbach die Rhythmische Sportgymnastik seit 30 Jahren gefördert habe, es sei nur fair, dies weiter zu tun. Demgegenüber vertrat der parteilose Stadtrat Andreas Zimmer die Auffassung, dass angesichts des städtischen Schuldenbergs irgendwo angefangen werden müsse zu sparen. Für die Grünen sprach sich Karl Würz für die Investition aus, weil die neue Halle den Schulbesuch für die Schülerinnen erleichtern werde. Der Linke-Stadtrat Christian Hinrichsen stimmte ebenfalls dafür in der Hoffnung, dass im Gegenzug nicht im sozialen Bereich gespart werden müsse. Mit 16 Ja- und 8 Nein-Stimmen sowie einigen Enthaltungen beschloss der Gemeinderat, die Neubau-Pläne weiter zu verfolgen.