Das Schiff „Aquarius“ beim Einsatz im Mittelmeer (Archivbild). Foto: dpa

Nach mehreren Wochen Pause kehrt das zivile Rettungsschiff „Aquarius“ zu Einsätzen vor die libysche Küste zurück. Die Hilfsorganisationen „SOS Mediterranee“ und „Ärzte ohne Grenzen“ wollen austesten, ob private Seenotrettung dort noch möglich ist.

Marseille/Rom - Die Hilfsorganisationen Ärzte ohne Grenzen und SOS Méditerranée wollen mit ihrem Schiff „Aquarius“ keine geretteten Migranten nach Libyen zurückbringen. Die „Aquarius“ sollte nach Angaben vom Mittwoch am Abend im französischen Marseille ablegen. Es ist die erste Rettungsmission der „Aquarius“ in den internationalen Gewässern vor Libyen, seit das Schiff im Juni tagelang im Mittelmeer blockiert war und Gerettete schließlich nach Spanien bringen musste. Italien hatte dem Schiff die Einfahrt verweigert.

Am Dienstag löste der Fall des italienischen Versorgungsschiffs „Asso 28“ Empörung aus, das gerettete Migranten nach Libyen zurückgebracht und damit möglicherweise gegen internationales Recht verstoßen hat. Das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen prüft den Fall. Auch die Internationale Organisation für Migration forderte Aufklärung darüber, wie der Rettungseinsatz genau abgelaufen ist.

„Aquarius“ seit zwei Jahren im Einsatz

„Auf See aufgegriffene Flüchtlinge, Asylsuchende und Migranten dürfen nicht nach Libyen zurückgeschickt werden. Daher ist die „Aquarius“ verpflichtet, jede Anweisung der maritimen Behörden zu verweigern, auf See gerettete Menschen nach Libyen zurückzubringen oder einem Schiff zu übergeben, das sie nach Libyen bringen würde“, erklärte Ärzte ohne Grenzen. Das Land ist vom Bürgerkrieg zerrüttet und gilt nicht als sicherer Ort, weil den Menschen dort Misshandlungen und Gewalt drohen.

Die „Aquarius“ ist seit zwei Jahren im Einsatz und hat nach Angaben der Organisationen mehr als 29 000 Menschen gerettet. Erstmals lag sie nun für längere Zeit in einem Hafen, um sich strategisch und technisch „dem radikalen Wandel der Bedingungen“ für die private Seenotrettung anzupassen.