Die Notfallrettung im Land arbeitet am Anschlag. Innenminister Strobl verspricht Verbesserungen. Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

Die Notfallrettung im Land krankt seit Jahren. Die Kritik von Patienten und Fachleuten nimmt zu. Innenminister Thomas Strobl will das System jetzt an wesentlichen Stellen verändern.

Stuttgart - Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl kündigt im Interview an, den kränkelnden Rettungsdienst im Land in maßgeblichen Punkten neu aufzustellen. „Wir werden die Kirchturmpolitik beenden, um einen Rettungsdienst aus einem Guss zu bekommen“, sagte der CDU-Politiker unserer Zeitung.

Dazu gehört für ihn eine bereichsübergreifende landesweite Planung. Außerdem sollen noch in diesem Jahr vier Ärztliche Leiter eingesetzt werden, die die medizinische Fachaufsicht übernehmen. Eine solche fehlt bisher völlig. Die Leitstellenstruktur befindet sich ebenfalls in der Prüfung. Denkbar sei ein Gesetz, das deren Zahl verringere. Im Gespräch ist auch eine öffentliche Trägerschaft anstelle der Führung durch die Rettungsorganisationen, um so eine bessere Kontrolle zu ermöglichen.

Mehr Auszubildende gegen Personalmangel

Bisher verhandeln in jedem der 34 Rettungsdienstbereiche des Landes Hilfsorganisationen und Krankenkassen eigenständig über die Ausstattung für ihren Bereich. Dieses System will Strobl nicht gänzlich kippen, aber transparenter machen, überregional betrachten und besser überprüfen. Dem Personalmangel bei den Rettern begegnet das Land durch die Erhöhung der Ausbildungskapazitäten. Mitarbeiter und Fachleute hatten zuletzt immer wieder die von Strobl nun angesprochenen Probleme kritisiert. Die Retter reißen seit Jahren fast im gesamten Land die gesetzlichen Vorgaben.

Strobl spricht sich zudem für eine Trennung von Notfallrettung und Krankentransport aus. Patienten beklagen oft stundenlange Wartezeiten, wenn sie zur Dialyse oder aus einer Klinik abgeholt werden müssen. „Ich bin für die Trennung“, so Strobl. Wenn sich die Krankenkassen und Hilfsorganisationen nicht darüber einig würden, „müssen wir das staatlicherseits lösen“.