Giovanni Ventimiglia (links) und Lorenzo Bellusci servieren solide Klassiker. Foto: LG/Zweygarth

Von der Senefelder Straße an die Schwabstraße: Der frühere Riva-Koch Giovanni Ventimiglia betreibt jetzt ein eigenes Restaurant im Stuttgarter Westen.

Stuttgart - Schließt etwa das Riva? Im Westen hatte es sich schnell herumgesprochen, dass Mitarbeiter, die man aus der Trattoria an der Senefelder Straße kannte, in dem leer stehenden Lokal an der Ecke Schwab-/Augustenstraße herumwerkelten. Nein, das Riva bleibt, es hat sozusagen einen neuen Ableger: Der Koch Giovanni Ventimiglia hat Ende Mai ein eigenes Lokal eröffnet, weil es zwischen den drei Riva-Geschäftspartnern zuletzt Differenzen gab, wie er andeutet. Soll das „Ri“ im Tavernennamen also gleich zeigen, woher er kommt? Der 46-Jährige streitet das entschieden ab: „Das denken alle, aber das Ri kommt von rinascere, wiedergeboren.“

In dem Ecklokal, in dem er und seine Familie nun ihr Glück suchen, haben in den vergangenen Jahren die Pächter rege gewechselt. Diesmal sieht es jedoch so aus, als könne das Projekt ein erfolgreiches werden. Schaut man abends vorbei, ist immer etwas los. Innen wurde ordentlich gewirbelt: weniger dunkles Holz, stattdessen verspielt-farbenfrohe Stühle, außerdem wurde der Kamin herausgerissen. In der zweimonatigen Umbauzeit sind die Räume heller und luftiger geworden. Beliebt sind natürlich die Außentische – auch wenn der Ausblick auf die Schwabstraße einen nicht augenblicklich in mediterrane Stimmung versetzt. Aber Hauptsache draußen, das ist das, was zurzeit in der Stadt zählt.

Die Speisekarte ist ähnlich wie im Riva

Bei der Speisekarte hat Ventimiglia auf Bewährtes gesetzt: „Die habe ich ja schon im Riva zusammengestellt, da habe ich nicht allzu viel verändert“, sagt er lachend. Wer in lockerer nachbarschaftlicher Atmosphäre eine anständige Pizza essen möchte, ist bei ihm richtig. Der Teig nicht zu dick, der Boden kross, der Rand aufgebläht und der Belag ausreichend üppig – und das zu fairen Preisen. Die Pizza Margherita kostet 6,80 Euro, die Variante mit Parmaschinken, Parmesan und Rucola 10 Euro. Als Einstieg empfiehlt sich der Gemischte Vorspeisenteller (10,50 Euro) mit Salami, gegrilltem Gemüse, Mozzarella und anderen Klassikern, der gut für zwei reicht. Es lohnt sich unbedingt die Mühe, die Tageskarte zu entziffern. In Schnörkelschrift und mit ein paar lustigen Schreibfehlern hat Ventimiglia sein aktuelles Angebot aufgeschrieben. Bei den Tagesgerichten beweist er, dass er nicht nur Pizza und Pasta kann, sondern auch Wolfsbarsch und Kalbsfilet solide und mit pfiffiger Note zubereitet. „Ich habe mit zwölf Jahren meinen Vater verloren und schon mit 13 in einem Familienbetrieb in Kalabrien angefangen“, erzählt er. „Kochen hat bei uns Tradition: Meine Mutter war Schulköchin, meine Schwester ist eine bekannte Köchin, und ich bin der kleine Bruder.“ Aber einer, der etwas vom Geschäft versteht und zusammen mit Frau, Schwägerinnen und Schwager neues Leben ins Viertel bringt.