Für künftige Ruheständler muss ein neues Vorsorgekonzept her. Foto: dpa-Zentralbild

Riester-Förderung und betriebliche Altersvorsorge erreichen noch immer zu wenig Menschen. Außerdem schmälern hohe Kosten und niedrige Zinsen die Rentabilität vieler Sparprodukte. Ein Systemwechsel ist nötig, meint Wirtschaftsredakteurin Barbara Schäder

Frankfurt - Bei aller berechtigten Kritik: Man sollte die Riester-Rente nicht in Bausch und Bogen verdammen. Jeder, der hier und heute für den Ruhestand vorsorgen muss, sollte zumindest prüfen, ob er die staatliche Förderung in Anspruch nimmt. Für Geringverdiener oder Familien mit Kindern kann sich Riestern durchaus lohnen – wobei sie die verschiedenen Produkte sorgfältig vergleichen sollten.

Allerdings ist das nicht ganz einfach. Zwar gibt es unabhängige Stellen wie die Stiftung Warentest, die regelmäßig aktuelle Bewertungen veröffentlicht, trotzdem fühlen sich viele Menschen von der Auswahl eines geeigneten Vertrags überfordert. Obendrein beschäftigt sich kaum jemand gern mit der Aussicht aufs Alter.

Vorsorge für den Ruhestand zu treffen muss deshalb einfacher werden. Die simpelste Lösung wäre, die Absenkung des gesetzlichen Rentenniveaus rückgängig zu machen. Doch steigende Rentenbeiträge würden die Lohnnebenkosten erhöhen und damit die arbeitsmarktpolitischen Erfolge der vergangenen Jahre gefährden.

Die Lösung: ein gemeinnütziger Vorsorgefonds

Insofern ist es durchaus vernünftig, die umlagefinanzierte Rente mit Erträgen vom Kapitalmarkt zu ergänzen. Doch dafür muss ein einfaches Standardprodukt her. Modelle dafür gibt es schon. Sie sehen einen Vorsorgefonds unter dem Dach einer staatlichen Institution vor, der Spargelder der Bürger am Kapitalmarkt anlegt.

Niemand wäre zum Mitmachen gezwungen, einige Konzepte sehen allerdings sanften Druck in Form eines Opt-outs vor. Das heißt: Die aktive Entscheidung für eine zusätzliche Altersvorsorge würde zumindest abhängig Beschäftigten abgenommen. Jedem, der nicht widerspricht, würde ein gewisser Anteil vom Gehalt für den Vorsorgefonds abgezweigt. Vertriebskosten wie bei privaten Vermögensverwaltern gäbe es damit nicht, so dass der Vorsorgefonds kostengünstig arbeiten könnte. Wer dennoch lieber auf private Anbieter vertraut, könnte das weiterhin tun.