Remsi – zumindest hier hat sie mit dem Landesvater gut Lachen. Foto: Sabine Laartz

Ja, es ist ein tierischer Auftakt gewesen, auch wenn ein anderes Viech der Remsi die Schau gestohlen hat, meint Harald Beck in unserer Gartenschau-Kolumne.

Gartenschau - Stellt euch vor, die Gartenschau startet, und keiner guckt hin. Nein, der Albtraum aller Eventmanager ist nicht eingetreten, im Gegenteil. Alle haben hingeschaut, oder glauben zumindest ganz genau hingeschaut haben zu müssen. Klar: Es geht um das Einhorn, das halb nackte Urviech der Remstal-Gartenschau, das quasi in den Startsekunden des unendlichen Gartens der lieben, anständigen und voll kunstbepelzten Gartenschaubiene Remsi die Schau gestohlen hat.

Schlagartig bundesweit präsent

Bis rauf zum – pardon – Jade-Busen hat das offenbar allenthalben aus unterschiedlichen Gründen herzlich willkommene Skandäle um die zwar abgeklebte und blau eingefärbte, aber eindeutig weibliche Einhörninnen-Brust sämtliche Blätter, Bildschirme und Smartphones bevölkert. Die Remstal-Gartenschau ist schlagartig bundesweit präsent. Chapeau. Rein PR-technisch hätte man das kaum besser inszenieren können.

Die primär Leidtragende ist allerdings kaum eines Wortes, Bildes oder Trostes gewürdigt worden. Remsi, die unterm Riesenkostüm schwitzende Gartenschaubiene, die seit Jahren bienenfleißig und hoch geschlossen für das flusslange Event summt. Vergessen, ausgeblendet. Die Remstal-Gartenschau, das ist die mit dem blaubusigen Bodypaint-Einhorn alias Linken-Stadträtin.

Und à propos Remsi – da muss leider noch mehr Salz in die frische Wunde: Aus Waiblingen verlautet, dass selbst die eigentlich ein alter Hut sei. Remsi heißt dort nämlich seit Jahren die mumifizierte Ratte im Stadtmuseum, zu der es eben auch „Remsi-Führungen“ gibt. Ach ja, das Waiblinger Stadtviech war wohlbehaart und hätte sich als Gartenschau-Botschafter eher nicht geeignet.

Auch Remsus, kommt ziemlich nackig daher

Womit wir wieder beim fellfreien Einhorn wären: Da stellen doch ein paar ganz genderkorrekte Gartenschaugucker tatsächlich die Frage, ob nicht ein männliches Wesen so knapp bemalt seine Dinge auf dem Podium hätte präsentieren müssen. Nein, wir brauchen gar nicht vor einem Traumata generierenden Bodypaint-Auftritt des Gmünder OBs zu warnen. Denn ätsch, auch das ist hier am Fluss ein alter Hut. Hatten wir alles schon: Remsus, der Flussgott, vor knapp 200 Jahren aufs Neue Schloss in Stuttgart gesetzt. Er ist praktisch nackt, der Kerle! Quasi in Stein gehauene nackte Tatsachen, wie beim Gmünder Einhorn.

Und uns bleibt zum Ende der ersten Gartenschauwoche eigentlich nur noch übrig, auf eines hinzuweisen. Ob Ostalb oder Unterlauf: Hier im neu vereinten Remstal – der Gaispeter und jene bauernkriegsauslösenden herzoglichen Beschiss-Gewichte lassen historisch grüßen – soll ja angeblich eigentlich schon immer nur eins gezählt haben: die nackte Wahrheit.