Wird der Monopteros in Winterbach tatsächlich realisiert? Foto: Heyer & Miklautsch

Der Monopteros, Winterbachs Beitrag zu den 16 Stationen bei der Remstal-Gartenschau, wird deutlich teurer als geplant. Deshalb hat der Gemeinderat die Ausschreibung aufgehoben.

Winterbach - Noch 92 Tage bleiben bis zur Eröffnung der Remstal-Gartenschau – 92 Tage Zeit, Winterbachs Beitrag zum interkommunalen Architekturprojekt 16 Stationen doch noch zu realisieren. Denn angesichts deutlich höherer Kosten als ursprünglich geplant hat der Gemeinderat in der vergangenen Woche das Projekt Monopteros vorerst gestoppt.

Es sei schon schwer gewesen, überhaupt ein Angebot für die Ausführung des Säulenrundbaus, der auf einer Streuobstwiese auf der Gemarkung Weiherwasser entstehen soll, zu finden, erklärt der Winterbacher Bürgermeister Sven Müller. Nur eine einzige Firma habe schließlich ein Angebot gemacht – für 280 000 Euro. „Das ist jenseits von gut und böse“, so der Bürgermeister.

Auch die kleinere Version war zu teuer

Nachdem man sich mit dem Architekturbüro Burger Rudacs aus München auf eine kleinere Version des Monopteros geeinigt hatte, habe die Firma im Rahmen eines Bietergesprächs ein zweites Angebot für rund 220 000 Euro gemacht – immer noch deutlich zu teuer für die Gemeinde, die einen Kostenrahmen von 70 000 Euro für die Station vorsieht, berichtet Müller. Vor diesem Hintergrund fiel die Entscheidung des Gemeinderats, die Ausschreibung aufzuheben und beide Angebote zurückzuweisen, einstimmig. Jetzt seien die Architektin und die Kuratorin gefordert – „ich kann nicht einschätzen, was es da noch für architektonische Kniffe gibt“, sagt der Bürgermeister.

Birgit Rudacs, die Architektin, war gegenüber unserer Zeitung nicht zu einer Stellungnahme bereit. Sie verwies darauf, dass es sich um ein laufendes Verfahren handle, über das sie nicht sprechen dürfe. Gespräche mit allen am Projekt Beteiligten soll es laut dem Winterbacher Bürgermeister am Freitag geben, denn man stehe unter hohem zeitlichen Druck. Dabei werde man nach Lösungen suchen, wie die Station in Winterbach doch noch zu einem geringeren Preis realisiert werden könnte.

In Weinstadt gab es eine Lösung

„Wir versuchen jetzt alles“, bestätigt auch Thorsten Englert, der Geschäftsführer der Remstal-Gartenschau. Im Remstal werde aufgrund der guten Konjunktur zurzeit extrem viel gebaut, die Firmen seien am Anschlag, die Auftragsbücher voll, wagt Englert eine Erklärung, warum sich nur eine einzige Firma auf die Ausschreibung beworben hatte. Auch er setzt seine Hoffnungen in das gemeinsame Gespräch: „Ich kann nur versuchen, die Beteiligten nochmal zu sensibilisieren.“ Kommt es zu einem Ergebnis, muss dieses vom Winterbacher Gemeinderat genehmigt und die Umsetzung neu ausgeschrieben werden.

Ebenso wie Bürgermeister Müller verweist auch Thorsten Englert auf Weinstadt: Dort ist ein sogenanntes Kaminhaus als Beitrag zu den 16 Stationen vorgesehen, das den geplanten Kostenrahmen zunächst ebenfalls massiv überschritten hatte. Das zuständige Architekturbüro hatte seinen Entwurf daraufhin stark reduziert, die Kosten sanken, die Station war gerettet. „Ich bin ja immer ein optimistischer Mensch“, sagt Englert, der hofft, dass eine derartige Lösung auch in Winterbach gelingt. Schließlich seien die 16 Stationen bei der Gartenschau das Symbol für das Gemeinsame.

Bürgermeister Müller ist optimistisch

Das Projekt „16 Stationen“, ursprünglich „weiße Stationen“ genannt, dient als verbindendes Element zwischen den teilnehmenden Kommunen. Geleitet wird es von der Kuratorin Jorunn Ragnarsdottir. Namhafte Architekten aus ganz Deutschland beteiligen sich. „Bei den meisten Stationen sieht es gut aus“, teilt Claudia Ingelmann, die Pressesprecherin der Gartenschau mit. Zwar könne man nie in die Zukunft schauen, doch zumindest seien alle 16 Projekte von den jeweiligen Gemeinderäten genehmigt und ausgeschrieben worden. Das Ziel sei ohnehin, die Bauwerke erst kurz vor der Eröffnung der Gartenschau fertigzustellen, um den Überraschungseffekt zu erhalten.

Eine Ausnahme bildet der Hochzeitsturm in Plüderhausen – hier hätte ein kalter Winter zu Verzögerungen beim Bau führen können, weshalb der Turm schon jetzt fertig ist. In Mögglingen hingegen gibt es zwischen Kommune und Architekt, wie berichtet, noch Diskussionen über den Standort der avisierten Freiheitsstatue. Was Winterbach betrifft, ist Bürgermeister Müller optimistisch: „Ich glaube noch an das Happy End, ich bin da guter Hoffnung.“