Die Initiative AGU macht Front gegen die Urbacher Waldhaus-Pläne Foto: Gottfried Stoppel

Die „Alternative Gartenschau Urbach“ opponiert gegen Projekte im Naturschutzgebiet. Dazu will sie einen Bürgerentscheid herbeiführen.

Urbach - Sie zeigen sich kampfeslustig und optimistisch, die Mitglieder der Initiative Alternative Gartenschau Urbach, kurz AGU. Am Wochenende haben sie bekannt gegeben, dass sie gegen die Pläne der Gemeinde, beim Waldparkplatz Am Haag ein Waldhaus und einen Aussichtsturm zu bauen, einen Bürgerentscheid herbeiführen wollen. Dazu ist vorab ein Bürgerbegehren notwendig, bei dem 500 Urbacher im Alter von 16 Jahren und mehr sich mit ihrer Unterschrift für einen solchen Entscheid aussprechen müssen.

Das Vereinsheim des Musikvereins als Alternative

„Eines wollen wir klarstellen: Wir haben nichts gegen die Remstal-Gartenschau“, betont Rudolf Wrobel, der Sprecher der AGU. Sauer stößt den Mitgliedern, die mit mehr als einem Dutzend Vertretern zu der Bekanntgabe erschienen waren, dass für besagtes Waldhaus, in dem Waldpädagogik stattfinden soll, ein Neubau erstellt werden solle, der gar nicht nötig sei. Das Vereinsheim des Musikvereins im Bärenbachtal sei dafür nicht nur genauso geeignet, es stehe bereits. „Der Verein ist bereit, das Gebäude zur Verfügung zu stellen“, sagt Wrobel.

Das bestätigt Walter Beutel, der Vorsitzende des Musikvereins, der nicht Mitglied der AGU ist, wie er betont. „Als günstige Alternative bieten wir für Kurse oder Schulungen im Zusammenhang mit dem Thema Waldhaus gegen eine gewisse Entschädigung unser Vereinsheim an.“ Strom, Wasser, Abwasser und Toiletten seien vorhanden. Mit geringem Aufwand, so Walter Beutel, könne der obere Stock mit Schränken und Regalen ergänzt werden.

Bevölkerung sei nicht genügend eingebunden

Der Unmut vieler Urbacher zum Thema Gartenschau, da sind sich die Mitglieder der AGU sicher, komme daher, dass zu viel Geld für ein überregionales Projekt ausgegeben werde und dadurch zudem die Schulden der Gemeinde stiegen. Außerdem solle das Waldhaus im Vogelschutzgebiet gebaut werden, genauso wie ein Aussichtsturm auf dem Gänsberg, der in dem sensiblen Gebiet mit Sicherheit eine Menge Verkehr anziehen werde. „Uns geht es nicht nur um die Kosten, sondern auch um Nachhaltigkeit der Projekte. Die Gartenschau ist eine gute Sache, aber so, wie hier geplant wird, geht es nicht“, sagt Rudolf Wrobel. Die Bevölkerung werde in den Planungen nicht genügen berücksichtigt, wirft Manfred Wrobel-Adelhelm ein.

Erfahrung im Umgang mit einem Bürgerentscheid

Nach einer Bürgerinformation im vergangenen Sommer sei er auf dem Nachhauseweg so frustriert gewesen, dass er Aufkleber mit der Aufschrift „Ja zu Urbach – Nein zur Gartenschau“ drucken ließ. Ähnlich sei die Gemeinderatsitzung am 12. Dezember für die AGU ausgegangen. Das Gremium habe seine Pläne bekräftigt, das Waldhaus und den Turm zu bauen und sich gegen einen Bürgerentscheid für beide Projekte ausgesprochen. „Den werden wir jetzt herbeiführen.“

Erfahrung damit haben die Urbacher. 2008 wurde so ein umstrittenes Kunstwerk für einen Kreisverkehr verhindert. Dessen Initiator Karl Renz gehört jetzt ebenfalls der AGU an. Zumindest Erfahrung in der Organisation eines Bürgerbegehrens ist also vorhanden.