An den Innenwänden der alten Klärbecken hängen Fotobanner. Foto: Stoppel

Tanz, Musik, Literatur: Fellbach nimmt bei seiner Highlight-Woche im Rahmen der Remstal-Gartenschau die Kultur in den Fokus. Ein wichtiger Ort ist dabei die stillgelegte Kläranlage im Weidachtal.

Fellbach - Es hallt. Das Echo kommt überraschend von der runden Wand wieder zurück zum Ohr. Selbst das Gezwitscher der Vögel in den dichten Bäumen wird an diesem besonderen Ort verstärkt. Wo einst das Abwasser von Fellbach-Oeffingen geklärt wurde, sind mitten in der Natur drei runde Kunsträume entstanden. Außen knallrot springen sie dem Besucher im grünen Dickicht des Weidachtals zwischen Oeffingen und dem Neckar ins Auge.

Zur seit rund einem Monat laufenden Remstal-Gartenschau hat sich Fellbach ein besonderes Programm für die seit 17 Jahren umfunktionierten Klärbecken ausgedacht. Installationen, Ausstellungen, Vorführungen, Tanz und Theater sind dann in den drei runden, nach oben offenen Bauten mit der ungewöhnlichen Akustik zu finden.

Jeden Monat gibt es einen Aktionszeitraum. Im Juni fällt dieser genau in die Fellbacher Highlight-Woche, die kommenden Montag, 10. Juni, startet. Vom 13. bis 16. Juni sind die Natur-Kunst-Räume von 15 bis 20 Uhr bei freiem Eintritt geöffnet. Dann können Besucher sich inspirieren lassen von diesem besonderen Ort. An den kahlen Innenwänden der alten Klärbecken, die teilweise mit Moos bewachsen sind, hängen Fotobanner.

Japanischer Tanz im Klärbecken

Sie gehören zu einer Ausstellung von 25 Künstlern, die ihre Interpretation der vier Elemente darstellen. Die Banner sind nicht nur auf dem Gelände der alten Anlage, sondern auch frei zugänglich im Weidachtal bis hinunter zur Landungsbrücke am Neckar zu sehen. Bespielt wird der Innenraum eines der Klärbecken am Donnerstag, 13., sowie am Freitag, 14. Juni, jeweils von 21 Uhr an von der japanischen Tänzerin Sawako Nunotani. „Silent Voice – die Wahrnehmungsfähigkeit der Umwelt über das Gehör“ ist der Titel ihres Tanzstücks, in dem sie mit unterschiedlichster Musik arbeitet.

Am Samstag, 15. Juni, tritt ab 20.30 Uhr dann das Trio Blastonal mit Posaune, Bassposaune und Saxofon auf. Gemeinsam mit dem Perkussionisten Hans Fickelscher befassen sie sich mit dem Thema „Weidach – Four Elements“. Den Abschluss der Aktionszeit in den sogenannten Natur-Kunst-Räumen bildet der Künstler Claus Staudt. Er liest am Sonntag, 16. Juni, von 18 Uhr an aus „Mein kleines Weltbild“.

Musik und Literatur

Die Fellbacher Highlight-Woche geht auch an der 14. Triennale Kleinplastik in der Alten Kelter nicht vorbei. Wenn die Tagesgäste weg sind, kommen Musik und Literatur zwischen die Kunstwerke. Die für den 11. Juni vorgesehene Auftaktveranstaltung musste allerdings wegen Krankheitsgründen verschoben werden: Der Tübinger Literaturwissenschaftler Jürgen Wertheimer liest nun am Donnerstag, 4. Juli, um 19.30 Uhr aus seiner Doku-Fiktion „Die Venus aus dem Eis“. Nach Plan geht es dann am Donnerstag, 13. Juni, weiter, wenn das Tobias Escher Trio von 20.15 Uhr an in der Alten Kelter seinen musikalischen Experimentiergeist und seine unbändige Spielfreude zeigen. Einen Tag später, am Freitag, 14. Juni, tritt der Schauspieler Bernhard Hurm vom Theater Lindenhof als Hobbyarchäologe Schäufele mit einem Musiker an der Seite auf. Zum Abschluss der Highlight-Woche öffnet die Triennale am Samstag, 15., sowie Sonntag, 16. Juni, ihre Türen bei freiem Eintritt und kostenlosen Führungen.

Dass Kunst und Natur zusammenpassen zeigt auch eine weitere Ausstellung, die am Mittwoch, 12. Juni, um 19 Uhr in der Galerie der Stadt Fellbach eröffnet wird. Eigens zur Gartenschau hat die ehemals in Fellbach lebende brasilianische Künstlerin Luzia Simons großformatige Blumenfotografien erstellt. „Flowers“ zeigt Blumen zwischen voll erblühter Schönheit und beginnendem Verfall – und das bis zum 13. September.