Vorbild Waiblingen: Blaue Welle bei Kilometer 69 am Remsufer. Foto: Landratsamt

Eine 106 Kilometer lange Strecke durch die 16 Kommunen der Remstal-Gartenschau soll Ausflügler in die Region locken. Nur dank der Zusatzschleife über Fellbach und Kernen ist eine Klassifizierung als Qualitätsroute möglich.

Rems-Murr-Kreis - Die Infotafel neben dem Flussursprung lässt keinen Zweifel: Die Rems ist 80 Kilometer lang. Wer demnächst den Weg von der Remsquelle im Ostalbkreis bis zur Mündung in den Neckar zurücklegen will, muss jedoch nur 79,5 Kilometer abstrampeln. Dies ist amtlich, weil die Macher der Remstal-Gartenschau den Radweg exakt abgemessen haben. „Kilometer 0 liegt an der Remsquelle in Essingen, Kilometer 79,5 an der Remsmündung in Remseck am Neckar“, erläutert Gartenschau-Geschäftsführer Thorsten Englert, im Hauptamt Bürgermeister in Schorndorf. Der Längenunterschied von 500 Metern zwischen Fluss- und Radweg ist durchaus nachvollziehbar, mäandert das Gewässer doch immer wieder und verläuft nicht ganz so gerade wie die Strecke für Pedaleure.

Das hat neben der verlängerten Radeldistanz einen weiteren Vorteil

Es gibt allerdings noch ein zweites Kuriosum. Denn tatsächlich ist der Remstal-Radweg 106 Kilometer lang. Grund hierfür ist eine Streckenerweiterung. Von Kilometer 79,5 aus, der an der Holzbrücke beim Neckarstrand in Neckarrems liegt, gibt es eine zusätzliche Südschleife über Fellbach und Kernen wieder gen Osten bis zum Bahnhof Endersbach. Das hat neben der verlängerten Radeldistanz einen weiteren Vorteil. „Die Klassifizierung zur Qualitätsroute des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs ist erst ab 100 Kilometern möglich“, erläutert Sophia Hartwig, Koordinatorin bei der Gartenschau GmbH mit Sitz in Schorndorf. Dank Fellbach und Kernen und der dadurch möglichen Verlängerung um gut 26 Kilometer ist es also verdanken, dass die Organisatoren guten Mutes der erhofften Übergabe des ADFC-Siegels entgegensehen dürfen.

Mehr als 100 Einzelmaßnahmen entlang des Radwegs werden bis zur Gartenschau-Eröffnung am 10. Mai noch umgesetzt

Dieser positiven Nachricht folgt sogleich der nächste Stimmungsaufheller – in Form eines blauen Farbtons: Der Radweg erhält in diesen Wochen zusätzliche Bodenmarkierungen. Diese werden „Remswellen“ genannt. Angebracht wird dieser „tolle zusätzliche Farbtupfer auf dem Radweg“ (Englert) derzeit von der Firma Berliner Verkehrstechnik, die die entsprechende Ausschreibung gewonnen hatte. Finanziert wird das Ganze mit Unterstützung der Stiftung der Kreissparkasse Waiblingen.

Derzeit sind die Aufmaler „bei Kilometer 71 angelangt“, erläutert Sophia Hartwig. Dieser Punkt befindet sich in der Badstraße Waiblingen nahe des Stihl-Hauptquartiers. Nach Ostern geht’s dann weiter bis Remseck. „Auch die Streckenabschnitte, die nicht direkt an der Rems verlaufen, also Fellbach, Kernen und Korb, werden mit Wellen markiert“, ergänzt Gartenschau-Pressesprecherin Claudia Ingelmann.Mehr als 100 Einzelmaßnahmen entlang des Radwegs werden bis zur Gartenschau-Eröffnung am 10. Mai noch umgesetzt, heißt es aus dem Waiblinger Landratsamt, das an dem Projekt mit dem Kreis-Straßenbauamt und der Kreis-Radwegekoordinatorin Karen Fischer beteiligt ist.

Zahlreiche Hindernisse am Radweg seien entfernt oder markiert worden

Projekte, um dem Auszeichnungssiegel näherzukommen, hat Landrat Richard Siegel jetzt in Augenschein genommen. Gemeinsam mit OB Andreas Hesky besuchte er Beispiele für die erfolgreiche Aufwertung der Radverbindung – etwa die neu geschaffenen Rad-Abstellanlagen und die ausgebauten Radbrücken im Landschaftspark Talaue in Waiblingen. „Herrliche Plätze zum Verweilen in der Natur und kunstvolle Inszenierung der Landschaft, das und noch viel mehr bietet die Talaue“, schwärmte Hesky. Der Radweg sei für Pendler wie Freizeitradler „ideal, um unser Remstal in ganzer Schönheit zu erleben“. Auch andernorts gab’s Verbesserungen an den Radwegen – mit neu angelegten Strecken am Remsufer in Beinstein oder Großheppach oder verkehrsberuhigten Bereichen wie in Essingen und Lorch.

Empfehlen darf man Landrat Sigel ansonsten auch eine Stippvisite bei Waiblingens westlichem Nachbarn. Heißt es doch in der Erklärung aus Sigels Behörde: „Die Stadt Fellbach – mit ihrer attraktiven Fahrradstraße – optimiert derzeit die Führung des erweiterten Remstal-Radwegs im Bereich der Bahnhofstraße“. Zahlreiche Hindernisse am Radweg seien entfernt oder markiert worden, wie in allen Kommunen werde die Wegweisung ergänzt. Was konkret bei der Fellbacher Optimierung in dieser „attraktiven Fahrradstraße“ passiert, will die Stadt nach Auskunft der Rathaus-Pressestelle demnächst ausführlich vorstellen.