Die alte Brücke hatte mit 100 Jahren ihre errechnete Lebensdauer erreicht. Foto: Benjamin Beytekin

Hundert Jahre lang hat sich eine Eisenbahnbrücke über das Buchenbachtal bei Burgstetten gespannt – am Donnerstag ist sie ausgetauscht worden. Vom 20. August an kann die S-Bahn zwischen Kirchberg und Backnang wieder fahren.

Burgstetten - Ein ganzes Jahrhundert spannte sich die Bahnbrücke zwischen Burgstetten-Burgstall (Rems-Murr-Kreis) und Affalterbach (Kreis Ludwigsburg) über das Buchenbachtal – nun hatte sie das errechnete Ende ihrer Lebensdauer erreicht und musste ausgetauscht werden. Seit dem 3.  August fuhren deswegen keine S-Bahnen mehr zwischen den Stationen Kirchberg und Backnang. Am Donnerstag ist nun eine neue Brücke eingesetzt worden.

Für das Unterfangen fuhr schweres Gerät auf: Zum Einsatz kam ein Raupenkran von Liebherr, der drittgrößte Krantyp der Welt. Geräte dieses Kalibers gibt es in Deutschland laut der Bahn nur fünf Mal. Der Kran kann zwar nur mit knapp 1,4 Stundenkilometern Geschwindigkeit fahren, dafür aber Lasten von bis zu 1000 Tonnen Gewicht heben.

Kranplätze müssen verdichtet sein: Sogar eine Behelfsstraße wurde gebaut

Ganz so viel musste es bei der Bahnbrücke jedoch nicht sein. Während die alte Brücke 55 Tonnen auf die Waage brachte, wogen die beiden Hälften der neuen Brücke jeweils 45 Tonnen. Doch dazu kam die Schwierigkeit, dass das idyllische Buchenbachtal, das sich unter der Brücke hinzieht, ein Flora- und Fauna-Schutzgebiet ist. „Der Kran musste daher weiter weg abgestellt werden und der Ausleger weiter ausgreifen können“, erklärte eine Bahnsprecherin. Damit der Kran einen sicheren Stand hatte, musste sogar eine Behelfsstraße gebaut werden.

Nachdem seine Bauteile von 40 Tiefladern angeliefert und mit Hilfe von zwei Hilfskränen aufgebaut worden waren, ging der Megakran an seine eigentliche Aufgabe. Am Montag wurde die alte Brücke ausgehoben und am Donnerstag der Nachfolger eingesetzt.

Voraussichtlich vom 20.8. an kann die Bahn wieder fahren

„Wir liegen mit den Arbeiten voll im Zeitplan“, so die Sprecherin. Soll heißen: Von Montag, 20. August, an, wird der Bahnverkehr wieder fließen und Fahrgäste müssen zwischen Kirchberg und Backnang nicht mehr auf den Schienenersatzverkehr umsteigen. Einige Arbeiten müssen bis dahin aber noch erledigt werden: „In der kommenden Woche werden Schwellen, Schienen, der ganze Oberbau für den Bahnverkehr auf die Brücke gebaut werden“, erklärt die Sprecherin.

Die Brücke, die nun für den Zugverkehr fit gemacht wird, ist allerdings ein Provisorium. Der Einbau einer endgültigen Brücke „würde zu lange dauern“, so die Bahnsprecherin. Das richtige Bauwerk kommt erst im Jahr 2020 – dann wird erneut eine Sperrung nötig sein und auch die Behelfsstraße wird dann abgetragen.