Die Corona- und die „normalen“ Stationen sind in den Krankenhäusern streng voneinander getrennt. Foto: Gottfried Stoppel

Die Rems-Murr-Kliniken halten das Risiko, sich in ihren Einrichtungen mit dem Coronavirus anzustecken, für „äußerst gering“. Die Bereiche seien streng getrennt.

Winnenden/Schorndorf - In den Krankenhäusern in Winnenden und Schorndorf hat man sich in den vergangenen Wochen stark auf Coronafälle eingestellt. Dennoch könne man „auch weiterhin bedenkenlos für dringende Behandlungen und Notfälle in die Rems-Murr-Kliniken gehen“, betont der Geschäftsführer Marc Nickel. Wer beispielsweise Probleme mit seinem Herzschrittmacher habe, solle das unbedingt in einem der Krankenhäuser untersuchen lassen. „Die Gefahr, sich in den Kliniken mit dem Virus anzustecken, ist äußerst gering, weil die dafür vorgesehenen Bereiche streng von anderen Räumlichkeiten getrennt wurden“, so Nickel.

Schorndorf hat eigene Corona-Notfallambulanz

In der Klinik in Schorndorf etwa sei eigens eine Notfallambulanz ausschließlich für Corona-Patienten eingerichtet worden. An beiden Standorten würden die Patienten schon beim Betreten der jeweiligen Kliniken nach Krankheitssymptomen befragt und bei Verdacht auf eine Infektion sofort isoliert von anderen Patienten behandelt.

Auch für das eigene Personal gelten laut Nickel strenge Vorschriften und umfassende Virustests. Bereits seit Ende März sei ein obligatorischer Mund-Nasen-Schutz für alle Mitarbeiter eingeführt worden. Gleichwohl sind offenbar Ärzte und Pflegekräfte infiziert worden. „Zuletzt gab es im Corona-Therapieteam in Schorndorf einige positive Testungen auf das Coronavirus“, bestätigt der Klinik-Geschäftsführer. Für diese Personen gelte, dass sie entweder in die häusliche Isolation geschickt würden oder – wenn keine Symptome vorhanden seien und der Mitarbeiter dies wünsche – unter Auflagen in Corona-Bereichen weiterarbeiteten. Dies allerdings sei nur möglich mit einer Sondergenehmigung des Gesundheitsamts und bei völlig beschwerdefreien Personen.

Kliniken zurzeit unterdurchschnittlich ausgelastet

Unter dem Strich sieht man sich in den heimischen Kliniken auch für eine weitere Ausbreitung des Virus gut gerüstet. Da alle planbaren und medizinisch nicht dringlichen Operationen verschoben worden seien, liege die allgemeine Auslastung der Krankenhäuser an beiden Standorten mit 50 bis 60 Prozent weit unter dem sonst üblichen Grad, heißt es auf Anfrage. In beiden Kliniken zusammen seien zurzeit rund 200 Betten für reine Corona-Stationen ausgegliedert, im Maximalfall könne man auf bis zu 85 Beatmungsplätze zurückgreifen. Zurzeit würden etwa 60 stationäre Fälle betreut, knapp 20 davon müssen auf der Intensivstation beatmet werden.

Bisher habe die Auslastung immer unter 75 Prozent gelegen, und zurzeit stagnierten die Fallzahlen. Aber auch für ein Ansteigen sei man gut gerüstet. Mit einem Höhepunkt werde in der zweiten Aprilhälfte gerechnet. Sollte es nötig sein, weitere Bereiche in „Corona-Stationen“ umzuwandeln, würde ein nächster Notfallplan greifen. Das Landratsamt hat für die Klinik eine externe Bettenreserve in dem Aspacher Hotel Sonnenhof vorbereitet, das von Uli Ferber, dem Ehemann von Schlagerstar Andrea Berg, betrieben wird. Dort würden dann Nicht-Covid-19-Patienten betreut. Diese Reserve würde allerdings nur dann zum Einsatz kommen, wenn getrennte Strukturen innerhalb der Kliniken an ihre Grenzen stoßen würden.

Zwischenzeitliche Engpässe vorerst behoben

Zwischenzeitliche Engpässe bei Personal und Ausrüstung seien mittlerweile behoben. „Wir haben gemeinsam mit dem Landkreis die Zeit seit Anfang März genutzt, um uns gut vorzubereiten“, heißt es vonseiten der Klinikleitung: Die Beatmungskapazitäten seien nahezu verdreifacht worden und man habe einen personellen Reservepool geschaffen. Für diesen hätten sich mehr als 600 Freiwillige gemeldet, viele davon mit medizinischen Vorkenntnissen. Auch medizinische Schutzausrüstung sei großzügig eingekauft worden – wenngleich diese nach wie vor ein knappes Gut bleibe.