Die Untersuchung und Restaurierung von Rembrandts „Die Nachtwache“ hat am Montag begonnen. Foto: dpa

Im Amsterdamer Rijksmuseum hat die „Operation Nachtwache“ begonnen - eine umfassende Untersuchung des berühmtesten Gemäldes von Rembrandt van Rijn.

Amsterdam - Vor den Augen der Öffentlichkeit hat in Amsterdams Rijksmuseum die bisher umfassendste Untersuchung und Restaurierung von Rembrandts „Die Nachtwache“ begonnen. In einem riesigen Glaskasten starteten Experten am Montag mit einem Röntgenfluoreszenz-Scanner eine genaue Analyse des 377 Jahre alten Gemäldes. Die Arbeiten können auch live im Internet verfolgt werden.

„‚Die Nachtwache’ ist eines der berühmtesten Gemälde der Welt. Über zweieinhalb Millionen Menschen kommen jedes Jahr und schauen es sich an“, sagte Museumsdirektor Taco Dibbits vor Journalisten. Das Bild gehöre allen, „und deshalb finden wir, dass die Welt das Recht hat zu sehen, was mit ihm geschieht“.

Rembrandts Meisterwerk aus dem Jahr 1642 war eine Auftragsarbeit für den Bürgerwehr-Chef Frans Banninck Cocq. Es zeigt, wie sich Hauptmann Cocq mit Mitgliedern der Bürgerwehr auf den Weg zur Nachtwache macht. Über die Jahrhunderte überstand das Bild mehrere Umzüge, die NS-Besatzungszeit im Zweiten Weltkrieg und mehrere Attacken.

Zuletzt war es vor 40 Jahren restauriert worden, nachdem 1975 ein psychisch kranker Mann mit einem Messer auf das Bild eingestochen hatte. Insbesondere rund um die Einstichstellen ist mittlerweile ein weißer Schleier auf dem Bild zu sehen - davon betroffen ist vor allem ein Hund in der rechten, unteren Ecke des schwungvollen Gruppenbildnisses. Nun soll der Weißschleier verschwinden und dem Gemälde sein alter Glanz zurückgegeben werden. 

Restaurierung wird mehrere Millionen Euro kosten

„Operation Nachtwache“, wie das Museum die aufwändige Restaurierung nennt, wird voraussichtlich mehrere Millionen Euro kosten. Allein für die Untersuchung des Gemäldes veranschlagt die Leiterin der Restaurationsarbeiten im Rijksmuseum, Petria Noble, ein Jahr. Dafür wird das 3,8 Meter hohe und 4,5 Meter breite Gemälde Pinselstrich für Pinselstrich mit Hilfe neuester Techniken analysiert.

Auf der Basis der Untersuchungen entscheiden dann die Experten, wie es restauriert werden soll. Erst wenn der Plan vorliegt, könne die eigentliche Restaurierung beginnen, sagte Noble der Nachrichtenagentur AFP. Wie lange diese genau dauern wird, könne sie noch nicht sagen. Für sie und ihre Mitarbeiter bedeutet es aber in jedem Fall, dass sie über Jahre hinweg unter Beobachtung der Museumsbesucher stehen werden. 

Nach Angaben von Noble hat die schiere Größe der „Nachtwache“ zu der Entscheidung beigetragen, es vor Ort und vor den Augen der Besucher zu restaurieren. Es nochmals umziehen zu lassen, sei zu riskant gewesen. Sie glaube, dass das ungewohnte Arbeitsumfeld nur am Anfang etwas stressig sein werde. „Nach einer Woche“ werde sich das Team daran gewöhnt haben, zumal sich jeder genau auf seine Arbeit konzentrieren müsse.