Christian Ahlmann fliegt mit Talobuet Z über die Hindernisse – den Flieger nach Stuttgart verpasste der Mann aus Marl allerdings. Foto: dpa

Das Reitturnier in Stuttgart gilt als Trendsetter in der Szene – doch nicht nur deshalb treten in den Disziplinen Springen, Dressur, Vierseitigkeit und Fahren jeweils die Weltranglisten-Ersten in der Schleyerhalle an.

Stuttgart - „Christian Ahlmann hat sich schon mal auf die Stuttgarter Verkehrsverhältnisse eingestimmt“, scherzte Andreas Kroll, der Geschäftsführer der Veranstaltungsgesellschaft in.Stuttgart. Die Nummer eins der Springreiter hätte eigentlich ein bisschen Werbung machen sollen fürs Reitturnier in der Schleyerhalle, das am nächsten Mittwoch beginnt – doch Ahlmann benötigte statt der üblichen 50 Minuten von Marl zum Düsseldorfer Flughafen gut eineinhalb Stunden. Die Straßen im Ruhrpott waren dicht wie die Heilbronner Straße zwischen Hauptbahnhof und Pragsattel in der Stoßzeit – und damit war Ahlmanns Flieger weg.

Also war es an Andreas Kroll und Turnierchef Gotthilf Riexinger, über die Veranstaltung zu plaudern. Sie taten dies gerne, denn es gab Gutes zu berichten. „Wir haben mehr als 45 000 Karten verkauft“, referierte Kroll, „wir sind zuversichtlich, dass wir unser Ziel von 50 000 erreichen. Sollten es 55 000 werden wie im Vorjahr, wäre ich überglücklich.“ Der Zuspruch der Reitfreunde ist auch bei der 32. Auflage des Pferdespektakels ungebrochen, was Riexinger auf das erlesene Starterfeld zurückführt. „Wir haben in allen vier Disziplinen im Programm die jeweilige Nummer eins der Weltrangliste in der Halle“, betonte der Reutlinger. In Stuttgart starten die Deutschen Christian Ahlmann (Springen), Isabell Werth (Dressur), Michael Jung (Vielseitigkeit) und der Australier Boyd Exell (Fahren). „Da sind wir schon stolz darauf, dass es uns gelungen ist, sie hierher zu holen“, erklärte Riexinger. Nicht nur das: Von den Top 20 der Weltrangliste der Springreiter haben 15 ihren Start zugesagt.

Das Indoor-Derby wurde in Stuttgart erfunden

Dass die Crème de la Crème des Reitsports ihre Pferde an den Neckar bringt, mag ein Aspekt für den Erfolg des Stuttgarter Turnier sein, das bereits 1985 bei seiner Premiere insgesamt 27 000 Zuschauer anlockte – was Springreit-Olympiasieger Dirk Hafemeister in eine Vorstufe der Ekstase versetzte: „Wie ein Phönix aus der Asche.“ Darüber hinaus gelang es den Machern um Turnierchef Riexinger, eine Trendsetter-Rolle bei Hallenturnieren zu übernehmen. Das Indoor-Derby, das für die starken deutschen Buschreiter um Michael Jung erfunden worden war und 2002 erstmals im Programm auftauchte, wurde mittlerweile von den Turnierveranstaltern in Salzburg, Göteborg, Lyon und Genf kopiert. Auch die Weiterentwicklung des Hallenbodens ging maßgeblich von Stuttgart aus. „Wir haben einige Initialzündungen für die Verbesserung der Turnierlandschaft gegeben“, sagte Riexinger.

Nur eines macht Veranstalter in.Stuttgart Sorge: Die Prämien in Deutschland können nicht ganz mit denen im Ausland mithalten. Immerhin profitiert Stuttgart (noch) von seinem ausgezeichneten Ruf, so dass die Stars auch für etwas weniger Salär ihre Pferde satteln. Doch darauf ausruhen dürfen sich die Organisatoren nicht.